Pößneck - Zwischen Hopfen und Hoffnung

Shownotes

Wir sprechen über den Unterschied zwischen Insolvenzverwalter und Interimsmanager, über die Landschaft und seine Erfahrungen im SOK, wie Michael Tremer zur Rosenbrauerei kam, welchen Wert diese für die Region hat, sowie über den Unterschied zwischen großen Hotels und kleinen Pensionen, die wesentlich attraktiver sind. Außerdem thematisiert M.Kruppe die Arbeit als Interimsmanager im Speziellen, die heute noch bestehende Brisanz zwischen „Ossis“ und „Wessis“ und natürlich die Zukunft des Brauereistandortes für die Region.

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00:00:08: Ostwärts.

00:00:10: Ein Spaziergang durch den Saale-Orla-Kreis.

00:00:13: Ein Podcast der Volkshochschule Saale-Orla-Kreis gefördert vom Thüringer Ministerium

00:00:19: für Bildung,

00:00:20: Wissenschaft

00:00:20: und Kultur.

00:00:25: Und damit herzlich willkommen zu einer weiteren Folge Ostwärts.

00:00:29: Ein Spaziergang durch den Saale Ollerkreis, heute mit einem, wie ich finde, ganz ganz besonderen Gast.

00:00:35: Einen ganz besonderen Gast, den ich hier im Franzenshof kennengelernt habe.

00:00:38: Ich nehme nämlich einmal wieder im Franzenshof auf, einmal mehr in der Bauernstube und es muss im August, glaube ich, gewesen sein.

00:00:46: Ja, ich war es auch der Juli, ich weiß es nicht mehr.

00:00:48: Ich saß gerade draußen im wunderschön begrünten Hof des Franzenshofs.

00:00:53: Und mir gegenüber saß ein ja doch jung gebliebener Herr mit mittelang in Haaren, eine wunderschöne Brille, sag das ein bisschen.

00:01:03: Nach Businessmen aus und irgendwie sind wir ins Gespräch gekommen und ich stellte fest, dass dieser Herr, der mir gegenüber saß, der Insolvenzverwalter der Rosenbrauerei Pösnick ist.

00:01:13: In diesem Sinne sage ich schön, dass du da bist, schön, dass wir uns unterhalten.

00:01:16: Hallo Micha.

00:01:19: Hallo Marco.

00:01:20: Danke für die Begrüßung.

00:01:21: Eins möchte ich gleich einmal klarstellen.

00:01:23: Ich bin nicht der Insolvenzverwalter, sondern ich bin vom Insolvenzverwalter angestellt worden.

00:01:30: um die Rosenbrauerei eben zu sanieren.

00:01:34: Und wenn ich Insolvenzverwalter wäre, dann würde ich vielleicht woanders sitzen.

00:01:41: Aber da sind wir ja schon dick im Thema.

00:01:43: Was ist denn der Unterschied zwischen einem Insolvenzverwalter und dem, was du tust bei der Rosenbrauerei?

00:01:48: Der Insolvenzverwalter, der wird ja von Gericht bestellt.

00:01:51: Also eine Gesellschaft ... bekommt irgendwie Schräglage, kann sich nicht mehr retten, rutscht sozusagen in die Insolvenz.

00:02:00: Dann wird vom Gericht der Insolvenzverwalter bestellt, der Insolvenzverwalter.

00:02:04: Der schaut sich dann das Projekt an und sagt sich dann, ja cool, kann man retten.

00:02:09: Also seine grundsätzliche Aufgabe ist ja immer.

00:02:12: zu retten.

00:02:13: Ja, es geht ja, er hat ja tatsächlich einen staatlichen Auftrag, den er erfüllen muss, er soll Arbeitsplätze retten.

00:02:22: Das ist eigentlich seine Grundfunktion.

00:02:24: Nur, es gibt natürlich Projekte, wo das gar keinen Sinn mehr macht.

00:02:29: Wo man gleich weiß von Anfang an, das ist so dermaßen Verfahren und in den Markt kommt man auch nicht mehr rein, der ist besetzt von anderen, dann macht es dann auch Sinn, dass man zusperrt.

00:02:40: Bei so traditionellen Unternehmen wie jetzt zum Beispiel die Rosenbrauerei in Pösnek.

00:02:46: Da ist es natürlich so, da ist natürlich auch der Wunsch des Landes, da solche Projekte zu erhalten.

00:02:54: Ist es offiziell der Wunsch des Landes Thüringen?

00:02:58: Offiziell würde ich jetzt mal nicht so sagen, es ist jetzt nicht so, dass die sich jetzt auf die Fahne entschreiben, dass sie das nach außen kommuniziert haben.

00:03:10: Was wir allerdings wissen, ist, dass für besondere Projekte Also besonders wertvolle Projekte für die Region.

00:03:21: Immer wieder bestimmte Insolvenzerweiter gewählt werden, die halt einen guten Ruf haben, dass sie Sanieren anstatt schließen.

00:03:29: Und das lässt natürlich dann auch schon vieles vermuten.

00:03:32: Es ist schon klar, dass da natürlich auch Interessen dahinter sind.

00:03:37: Wir sprechen jetzt bei der Rosenbrauerei nicht um Tausende von Arbeitsplätze, sondern ... vierzig maximal.

00:03:44: Das ist eine Frage,

00:03:45: die ich mir gerade notiert habe, schon mal beantwortet.

00:03:51: Also es geht nicht um so wahnsinnig viele Arbeitsplätze.

00:03:54: Es geht darum, ein wichtiges Unternehmen für die Region einfach zu stützen und zu retten, sagen wir mal so.

00:04:04: Ja.

00:04:06: Bier ist tatsächlich etwas für eine Region, etwas eine eigene Brauerei zu haben.

00:04:13: Das hat einen kulturellen Ansatz irgendwo.

00:04:16: Ja, mindestens.

00:04:17: Ja, auf jeden Fall.

00:04:18: Ich seh das auch so und so sehen das natürlich viele andere auch.

00:04:21: Also wenn

00:04:21: ich das, wenn ich nicht kurz unterbrechen darf und die Frage noch gar nicht nach dem Unterschied geklärt haben, das machen wir gleich noch, wenn ich das beobachte, wenn ich hier im Franzenshof sitze.

00:04:29: Die Leute freuen sich, wenn sie da sind und es gibt ein regionales Bier.

00:04:33: Wenn ich in Ranes bin auf der Burg, auf der Literatur in Kunstburg, Ranes, neulich war es zum Beispiel so gewesen bei der Lesung von Jakob Hein, der in den Durchaus in der deutschen Literaturwelt und darüber hinaus angekommen ist und wir haben verschiedene und natürlich das Bier von der Rosenbrauerei gehabt.

00:04:50: Und das hatten wir schon immer.

00:04:52: Aber da standen zwei ältere Damen und sagten, endlich mal was Einheimisches.

00:04:56: Also es ist ja vielleicht auch so ein bisschen identitätsstiftend, oder?

00:04:59: Ganz genau, das ist es.

00:05:01: Das ist es in der Tat.

00:05:02: Und Bier ist ein sehr emotionales Thema.

00:05:06: Wir sehen das hier natürlich auch in der Region.

00:05:08: Es gibt ja die Rosenbrauerei in Pösnek und in Saalfeld, die Saalfelderbrauerei.

00:05:13: So ganz grün sind sich die nicht.

00:05:15: ... und davor gehaltener Hand zu sagen.

00:05:18: Aber natürlich, das ist ja auch Konkurrenz, ne?

00:05:21: Ja, es ist Konkurrenz, aber ... ... man sollte partnerschaftlich miteinander arbeiten, sage ich da ganz ehrlich, weil ... ... beide machen gutes Spiel, beide haben ... ... ihren Fuß fest im Markt, ... ... beide könnten sich gegenseitig unterstützen, ... ... aber nein, da gibt es so kleine Feindseligkeiten, ... ... wo sich jeder normale Mensch fragt, ... muss denn das sein?

00:05:45: Also das ist schon etwas, was wir natürlich von der Rosenbrauerei sehr stark jetzt auch gespürt haben.

00:05:52: Da haben wir so einen Gegenwind gespürt, wo wir dann uns gesagt haben, muss es denn sein?

00:05:59: Es ist schade.

00:06:01: Gegenwind, ich versuche mir das zu merken.

00:06:02: Lass uns trotzdem kurz noch die Frage klären, die ich gerade eingangs gestellt habe, was der Unterschied zwischen einem Insolvenzverwalter

00:06:10: Genau.

00:06:10: Und

00:06:10: dem ist was du tust jetzt für die Rosenbrauere.

00:06:12: Genau.

00:06:13: Der Insolvenzverwalter, da muss man sich ja so vorstellen, das ist ja zum einen mal auch ein Anwalt, der braucht eine juristische Ausbildung, um das zu gewährleisten, was er dazu tun hat.

00:06:25: Der hat in der Regel auch oft sehr viele Projekte gleichzeitig, teilweise auch sehr große Projekte, braucht auch ein dementsprechendes großes Team im Hintergrund.

00:06:34: Also verschiedene Fachanwälte, verschiedene steuerrechtliche, bewandte Personen, die halt natürlich den ganzen Arbeitsablauf da gewährleisten.

00:06:47: Dann braucht er natürlich für jedes Unternehmen vor Ort natürlich zuverlässige Leute, die dann auch Erfahrung haben in der Sonierung von solchen Unternehmen.

00:06:59: Und da sucht er sich natürlich dann so genannte Interimsmanager.

00:07:02: Okay, Interimsmanager

00:07:03: ist quasi das, was

00:07:05: du ... Ich bin eigentlich Interimmanager.

00:07:07: Ja, genau.

00:07:07: Und ich bin halt beauftragt worden vom Inselvenzverwalter.

00:07:11: Okay.

00:07:12: Genau.

00:07:13: Und ich mach das bei der Rosenbrauerei auch nicht alleine.

00:07:16: Ich hab da nur einen Fachbereich.

00:07:19: Den anderen Bereich, also jetzt gerade so die klassischen Geschäftsführer-Funktionen, die macht Herr Schwieter, der mit dem arbeite ich jetzt hier schon im zweiten Projekt zusammen.

00:07:31: Und wir haben auch das erste Projekt erfolgreich abgeschlossen.

00:07:35: Und sind auch ganz gute Dinge, dass wir das mit der Rosenbrauerei sehr gut hinkriegen.

00:07:39: Wie

00:07:39: bist du dazu gekommen, Interimmanager zu sein?

00:07:44: Also muss man da was bestimmtes studiert haben, BWL oder keine Ahnung?

00:07:48: Wie kam das dazu?

00:07:49: Gut, natürlich muss man in der Betriebswirtschaftslehre bewandert sein.

00:07:54: Also das muss man schon verstehen.

00:07:56: Ein Handwerk muss man einfach gelernt haben, das ist ganz klar.

00:08:01: Ja, das stimmt.

00:08:02: Ich habe natürlich ganz viele andere Jobs gemacht.

00:08:04: Ich bin da eigentlich doch ein Unfall hingekommen, um das vielleicht mal so darzustellen.

00:08:09: Ich war tatsächlich hier in Thüringen beteiligt in einer recht großen Gesellschaft.

00:08:16: Das war die Altenburger Distillerie.

00:08:18: Ja, die Altenburger Distillerie.

00:08:19: Ich erinnere mich, wir sprachen darüber.

00:08:21: Ja, genau, ein sehr schönes Unternehmen, ein sehr traditionelles Unternehmen, also sehr, sehr alt auch.

00:08:28: Hatte viele Höhen und Tiefen und wir hatten das damals.

00:08:31: ... vier Personen aus einer Insolvenz gekauft.

00:08:34: Lass mich kurz zwischenfragen, was heißt damals?

00:08:36: Weißt du noch genau, wann das war?

00:08:37: Ja,

00:08:37: das war Zwo-Einundzwanzig.

00:08:39: Zwo-Einundzwanzig.

00:08:39: Also so damals ist es ja gar nicht.

00:08:41: Ja,

00:08:41: gar nicht so lange her.

00:08:42: Ja, das stimmt schon.

00:08:43: Ja, für mich ist es ja damals.

00:08:47: Genau.

00:08:48: Ja, wir hatten wie gesagt aus der Insolvenz gekauft ... ... und das war ein sehr großes Projekt.

00:08:54: Das ist ja riesig.

00:08:56: Die gehört zu den zehn größten ... ... zehn größten in Europa.

00:09:00: Nee.

00:09:00: Ja, ja, das ist schon ein richtiger Apparat.

00:09:03: Und ich kann alleine aus dem Steg greifen, kann ich mindestens sieben des Tellerines in Deutschland nennen.

00:09:08: Krass.

00:09:08: Ja, also schon das richtige Hausnummer.

00:09:12: Und war allerdings natürlich schwer verfahren auch.

00:09:15: Da musste viel gemacht werden.

00:09:18: Ich als Kaufmann in der Truppe, ich war der einzige Kaufmann in dieser Viererkonstellation, hatte dann natürlich die Business Plane erarbeitet, hat viel, viel Zeit gekostet, dort an ordentlichen Fahrplan zu erarbeiten und habe dann aufgrund der Business Plane dann eben auch für die Finanzierung gesorgt.

00:09:38: Brauchte natürlich auch diese Partner auch aus monetären Gründen.

00:09:44: Klar.

00:09:45: Allein kann man nicht immer alles machen.

00:09:47: Und was ich damals natürlich leider nicht gemerkt habe, dass es mit den Partnern nicht doch so, das war nicht der beste Griff.

00:09:55: Also es war in der Tat so, dass ich meine Kollegen tatsächlich nicht an den Businessplan gehalten haben, kreuz und quer gewirtschaftet haben und, naja, hast vielleicht an meinem Dialekt schon gehört, dass ich aus Bayern komme, die sind im ...

00:10:09: Nein!

00:10:11: Die

00:10:11: sind ... Ja, die sind teilweise ein bisschen temperamentvoll, so bin ich halt auch und ich hab dann tatsächlich am wahrsten Sinne des Wortes mal auf den Tisch gehauen und hab gesagt Jungs, ihr macht die Gesellschaft wieder kaputt.

00:10:25: Aber gehört das nicht auch zu diesem Job dazu, auf den Tisch zu hauen, wenn man merkt, hier geht irgendwas nicht so gerade wie es gehen soll?

00:10:34: Definitiv.

00:10:35: Das Schlimmste, was man tun kann in solchen Geschäftsmodellen, ... ist irgendetwas einfach nur zu dulden.

00:10:43: Ja.

00:10:43: Weil dann ist die Wand gegen die man fährt ... ... ziemlich nah.

00:10:47: Also, die kommt immer näher.

00:10:48: Und

00:10:48: die Geschwindigkeit wird schneller.

00:10:50: Und

00:10:50: die Geschwindigkeit wird höher.

00:10:51: Ja, genau, genau.

00:10:52: Das heißt, man muss Fehler sofort aufdecken.

00:10:56: Und ja, da gehört es auch dazu, dass man mal auf den Tisch haut.

00:10:59: Natürlich, wenn ich merke, mein Gegenüber ... ... checkt es nicht, was ich ihm gerade vermitteln möchte, ... ... dann muss ich mir Gehör schaffen.

00:11:07: Es ist in der Tat, das habe ich gemacht, es wurde leider nicht vertragen.

00:11:11: Ich habe zwei Tage später dann meine Kündigung bekommen als Geschäftsführer, musste sofort die Schlüssel abgeben und das Unternehmen verlassen.

00:11:19: Und nach circa ... Ein, dreiviertel Jahren haben sie mich dann angerufen und mir dann gebeuchtet.

00:11:26: Es liegt etwas im Argen.

00:11:29: Ich habe so vorher schon bust.

00:11:30: Ich hatte noch ein gutes Ohr in die Firma hinein und mir waren natürlich auch die Zahlen bekannt.

00:11:37: Und da war mir dann schon klar, jetzt haben sie es an die Wand gefahren.

00:11:40: Ist es das erste Mal gewesen, dass du eine solche Erfahrung hast machen müssen in diesem Business?

00:11:48: oder kommt das öfters vor?

00:11:50: kommt leider, wenn man unvorsichtig ist, öfters vor.

00:11:55: Mir ist es zweimal passiert, mir ist das Ganze in der Schweiz schon mal passiert.

00:12:01: Nicht so extrem wie da jetzt, da habe ich jetzt nicht so viel Geld verloren in der Schweiz.

00:12:07: Aber ja, es kommt vor.

00:12:11: Dann fragt man sich natürlich, warum unvorsichtig?

00:12:14: Was passiert denn da?

00:12:15: Das musst du doch wissen, der hat doch das gelernt.

00:12:19: Es ist nicht immer so einfach, ab und zu winken wirklich interessante Projekte, wo du sagst, mein Herz, das fliegt jetzt.

00:12:28: Ich will das machen, ich will das wirklich durchziehen.

00:12:31: Dann kannst du es aber nicht, weil dir die Mittel fehlen.

00:12:35: Du hast, ich muss dich nochmal unterbrechen, du hast gerade gesagt... In der Schweiz, dass ich das Projekt habe, habe ich viel Geld verloren.

00:12:41: Wie muss ich mir das vorstellen?

00:12:42: Gehst du da auch mit einem privaten Risiko in solche Projekte?

00:12:45: Man geht meistens mit privaten Risikoren rein.

00:12:47: Ja, genau.

00:12:48: In der Schweiz war es jetzt nicht so extrem dramatisch.

00:12:52: Da habe ich eigentlich überwiegend nur Arbeitszeit verloren.

00:12:56: Das war nicht so schlimm.

00:12:57: Also ich hatte ja noch eine Firma in München, die einigermaßen lief, wo ich auch monatlich mein mein Lebensunterhalt damit sehr gut decken konnte.

00:13:08: Das war da.

00:13:12: Aber ich hatte sehr viel Zeit und Energie im Projekt in der Schweiz investiert.

00:13:16: Und das ist mir dann einfach geraubt worden.

00:13:22: Ja, so was passiert, wenn man nicht aufpasst.

00:13:24: Das ist einfach so.

00:13:27: Man kann auch nicht ständig über alles wachen.

00:13:29: Das funktioniert auch nicht.

00:13:31: Und du kannst auch nicht, wenn du jetzt grad mit Geschäftspartnern ... arbeitest oder beginnst zu arbeiten, ... ... du kannst in eine alle Viertelstunde ... ... einen neuen Vertrag unter den Asen reiben ... ... und sag, unterschreib das mal.

00:13:42: Ja.

00:13:43: Es funktioniert nicht so leicht.

00:13:44: Das ist ja auch ... ... auch diese Geschäftswelt, ... ... das ist auch emotional getrieben.

00:13:49: Die Geschäftswelt lebt von Menschen ... ... und Menschen sind nur emotionale Wesen.

00:13:52: Genau, genau.

00:13:53: Und da ist es halt sehr schnell passiert, ... ... dass du einen, ... ... auch wenn du es nicht willst, ... ... ja, irgendwie beleidigst.

00:14:00: Ja.

00:14:00: In dem du einfach ... ... ein Vertrag hinhaust, der dich schützt.

00:14:06: Ja.

00:14:07: Und für ihn jetzt erst mal irgendwie sowas ist wieder wie ein Fingerzeig auf ihn, gell?

00:14:12: Das mag nicht jeder, gell?

00:14:16: Aber eigentlich sollte man es tun, gell?

00:14:17: Dann verlippt man sowas nicht, gell?

00:14:18: Ja.

00:14:19: Ja, ja.

00:14:20: Jetzt lass uns mal von diesem allgemeinen Ding so ein bisschen zurückkommen.

00:14:23: Oder ne, lass mich noch ganz kurz allgemein bleiben, indem ich dich frage, seit wann machst du dieses, dieses Business?

00:14:29: Seit wann bist du ... Interimmanager.

00:14:32: Ja, eigentlich, dadurch ist es entstanden, dass die Altenburger Distillerie ja dann an die Wand gefahren ist.

00:14:40: Die Jungs, die haben sich da halt verrannt.

00:14:44: Der Lutz ist ja damals leider schwer krank geworden.

00:14:47: Der hätte es noch rumziehen können.

00:14:49: Und die anderen zwei Kollegen, die hatten auch gar keine Ambitionen.

00:14:54: Die haben auf Deutsch gesagt, gar kein Plan gehabt, wie sowas funktioniert.

00:14:59: Ja, und dann hatten sie mich eben zurückgeholt.

00:15:02: Ich hab dann gesagt, Jungs, es funktioniert gar nicht mehr.

00:15:05: Um eure Köpfe zu retten, so doof war ich dann auch noch.

00:15:08: Ich hab die Köpfe von denen gerettet, die meinen abgeschlagen haben.

00:15:12: Ja.

00:15:13: Aber ich sag, ihr müsst jetzt

00:15:13: so ... Das macht ja für dich.

00:15:15: Ja, stimmt.

00:15:16: Klar.

00:15:17: Ja, das könnte ich auch nicht, gell?

00:15:19: Also, so, da ... Da muss man dann auch schon alle vier Degrad sein lassen, wie man bei uns in Bayern sagt.

00:15:26: Ähm ... Ich hab dann zu den Jungs gesagt, ihr müsst sofort Insolvenz anmelden.

00:15:31: Das haben sie dann gemacht.

00:15:32: Dann kam der Insolvenzverwalter und die Jungs wollen alle weg.

00:15:36: Eigentlich müssen sie ja da sein.

00:15:37: Wenn der ins Haus kommt, bist du verpflichtet, als Geschäftsführer da zu sein.

00:15:41: Ich war der Einzige, der da war.

00:15:43: Und war halt kein Geschäftsführer, sondern nur Gesellschafter.

00:15:47: dann war der natürlich auch ganz perplex und so und dann hat er mich halt ausgequetscht und dann hat er gemeint, ja, habt ihr denn was gemacht, um das ganze zu retten?

00:15:55: Dann habe ich ihn ein Pamphlet hingelegt und habe gesagt, ja, ich habe ein Sanierungskonzept er arbeitet zusammen mit einem Wirtschaftsprüfer.

00:16:04: Ich wollte das Ding retten.

00:16:06: Dann hat er gesagt, das interessiert mich, darf ich das lesen?

00:16:08: Dann habe ich sie mitgegeben, dann hat er das gelesen, dann ruft er mich ein paar Tage später an und sagt, das hat Hand und Fuß, wollen sie das machen?

00:16:17: Dann habe ich gesagt, ja klar.

00:16:18: Willst du das zahlen, mache ich das.

00:16:20: Ist ja logisch.

00:16:21: Ich mache es ja nicht für lau.

00:16:23: Das ist ja ein Job wieder.

00:16:25: Ja, stimmt,

00:16:27: genau.

00:16:28: Ja, und das war dann auch okay.

00:16:30: Ich wurde dann angestellt von ihm und habe die Sanierung dann eben durchgezogen.

00:16:34: War sehr schwer, hat aber funktioniert.

00:16:38: Wir hatten dann ungefähr ein Dreivierteljahr gebraucht, dann hatten wir eine schwarze Null geschrieben.

00:16:43: Dann kamen auch Investoren und letztendlich ist es dann verkauft worden.

00:16:47: Ich wollte es sogar selber noch erwerben mit einem Investor aus Berlin.

00:16:51: Ein ganz netter Typ, aber es hat leider nicht funktioniert.

00:16:57: Irgendwas schief gelaufen und dann wollte der nicht mehr.

00:17:00: So was passiert aber auch.

00:17:01: Das ist normal.

00:17:01: Lass uns jetzt tatsächlich ... Wir reden jetzt über die Rosenbrauerei.

00:17:06: Ja, jetzt reden wir über die Rosenbrauerei, ja, glaub.

00:17:09: Es ist jetzt gerade siebzen Uhr, drehunddreißig, als wir das aufzeichnen.

00:17:12: Ich glaube, es ist ... Wir können jetzt auch mal offiziell ein Bier trinken.

00:17:16: Wir dürfen jetzt ein Bier trinken, ja, genau.

00:17:18: Und während ich kein Rosenbräu trinke, trinkst du Rosenbräu, oder?

00:17:22: Ich

00:17:22: trinke Rosenbräu, ja, mir schmeckt das sehr gut.

00:17:25: Aber gerne doch, danke dir.

00:17:28: Ich weiß gar nicht ob Werbung machen dürfen, bitte schön.

00:17:32: Ja, es ist ein Probierprost.

00:17:37: Dann lass uns doch mal zum... ... zu einem der eigentlichen Gründe unseres heutigen Treffens und der heutigen Aufzeichnung kommen.

00:17:42: Nämlich die Tatsache, dass du also, wie ich es gerade schon gelernt habe, Interimmanager ... ... für die Rosenbrauerei, bei der Rosenbrauerei ... ... in Pürsnek bist.

00:17:52: Wie kam es dazu?

00:17:52: über den selben Auftrag Eber, ... ... von dem

00:17:54: du bereits schon

00:17:55: gesprochen hast?

00:17:56: Der gleiche Insolvenzverwalter, der hat mich dann ... ... das Projekt in Altenburg war ja irgendwann abgeschlossen, ... ... ja.

00:18:01: dann habe ich wieder in der Region München unterwegs, ja.

00:18:04: Und der rief mich dann irgendwann an und hat gesagt, Herr Tremer, was machen Sie denn gerade?

00:18:09: Dann ist mir klar, wenn der anruft, dann hat er irgendwas, dann will er was, das ist ja logisch.

00:18:13: Dann

00:18:13: habe ich gesagt, was geht's, Herr Rombach?

00:18:16: Und dann hat er gemeint, ich habe ein interessantes Projekt, auch in der Getränkebranche, ob ich den Lust habe mir das anzuschauen und ob ich das nicht begleiten möchte im Bereich ja, Vertrieb, Marketing, Controlling.

00:18:31: Ja, und dann habe ich gesagt, ja klar, schaue ich mir gerne an, bin hierhergefahren, bin dann in nach Pösnek, mit dem Zug gefahren und bin hier ausgestiegen und durch Pösnek gelaufen.

00:18:41: Bist du am oberen oder am unteren Bahnhof ausgestiegen?

00:18:44: Ich bin am unteren Bahnhof ausgestiegen, weil ich kam irgendwie von Norden her, genau, aus Jena, genau, da kam ich her und dann bin ich hier so ein bisschen durchgelaufen.

00:18:54: und hab mir dann bis zur Brauerei und es mir eins aufgefallen wie unglaublich sauber, dass das hier ist.

00:19:02: Findest du?

00:19:03: Ja, ich... warst du schon mal in Altenburg?

00:19:06: Also nix gegen Altenburg.

00:19:07: Ich bin regelmäßig in Altenburg.

00:19:08: Altenburg

00:19:08: ist wunderschön, keine Frage.

00:19:10: Aber es ist leider schmutzig.

00:19:12: Also ich hab da jetzt noch nie so drauf geachtet.

00:19:15: Ich schon, ich bin ja sehr beliebt.

00:19:16: Jetzt sehr beliebt.

00:19:16: Jetzt sagst du nicht drüber nachdenke.

00:19:18: ... sehe ich schon tatsächlich in meiner Erinnerung ... ... so einen Unterschied, wenn ich durch ... ... höchste Klaufe, gerade durch die ... ... Fußgängerzone laufe, vergleicht das jetzt mal ... ... mit dem Alpenbocker Marktplatz ... ... aus der parallel liegenden ... ... Fußgängerzone in Anführungsstrichen, ... ... dann muss ich dir tatsächlich recht geben.

00:19:35: Ja,

00:19:35: das ist so.

00:19:36: Ich bin da auf ein bisschen ... ... pingelig vielleicht.

00:19:38: Das kann schon sein oder empfindlich, sagen wir mal so.

00:19:41: Aber hier ist mir das extrem aufgefallen, wie sauber das ist.

00:19:43: Und dann habe ich mich sofort wohlgefühlt.

00:19:45: Da habe ich gesagt, Mensch, da, da kann ich mir jetzt vorstellen, ein paar Monate zu sein.

00:19:50: Ich habe dann natürlich auch den Job angenommen.

00:19:54: Abgesehen davon, was du gerade schon über Pösnik und die Sauberkeit sagst, ... ... gibt es irgendetwas, das dir aufgefallen ist?

00:20:03: Oder positiv aufgefallen ist jetzt allgemein nicht nur am Pösnick, sondern am Saale-Orderkreis im Allgemeinen.

00:20:09: Also das erste Mal, zweite Mal mit dem Zug oder mit dem Auto reingefahren ist.

00:20:15: Was ich, was mir hier sehr gut gefällt, das sind diese Hügelicke.

00:20:20: Ja.

00:20:21: Ja, also diese Landschaft hier, die ist so unwahrscheinlich schön.

00:20:25: Und die Straßenzüge, die führen hier ja teilweise über diese Hügel drüber, wenn man dann mit dem Auto da entlang fährt.

00:20:33: Also ich muss da echt wirklich aufpassen, dass ich da nicht irgendwo mal abkomme von der Straße, weil ich die ganze Zeit am Gucken bin, rechts und links.

00:20:40: Ich find's so dermaßen schön hier.

00:20:42: Das ist wirklich was Besonderes.

00:20:45: Also die Leute hier, die hier leben, ich weiß nicht, ob sie's wissen oder schätzen.

00:20:49: Meistens ist das so im eigenen Ort, wenn man ist, dann schätzt man's nicht ganz so.

00:20:53: Ich kenne das bei uns zu Hause.

00:20:55: Da kommen ja dann die Touristen und sagen, wie schön das ist und alle sagen sie, naja.

00:20:58: Aber es ist meistens halt so, aber das ist hier, das ist schon ein besonderes Juwel.

00:21:05: Also die ganze Gegend hier.

00:21:06: Ich denke schon,

00:21:07: also mit die Leute, mit denen ich mich jetzt inzwischen schon seit über einem Jahr unterhalten darf im Zuge dieses Podcasts und immer auch mal wieder Frage, wie sie so zum Sala-Orla-Kreis stehen, oftmals stelle ich auch die Frage, hattest du jemals zu benachgedacht, hier wegzuziehen?

00:21:23: Und wenn ja, warum?

00:21:24: Und wenn ja, wenn nein, warum nicht?

00:21:26: Die wissen schon, glaube ich, zu schätzen, was sie haben hier im Salle-Orla-Kreis, hier an Pösnik oder auch all den anderen Städten und Gemeinden.

00:21:36: Ich musste tatsächlich erst mal wegziehen, um... ... festzustellen, zumindest wie optisch schön ich den Saar der Ola kreis finde.

00:21:42: Es ist immer wieder einfach knügen, wenn ich über Neustadt ... ... also von der Autobahn erneuen kommend über Neustadt ... ... Pösnick rein fahre und sehe dieses Tal, wie es sich vor mir ausbreitet.

00:21:51: Ich bin gestern mal mit dem Auto ... ... habe ich einen Bekannten nach Pascal gefahren, das war gestern morgen um acht, glaube ich, oder ... ... kurz nach acht ... ... und das hat die ganze Nacht geregnet, dann hat es halt aufgehört zu regnen ... ... und dann lagen die Wälder und die Saaletal so vor mir ... ... und blühten weißer Nebelstieg so auf.

00:22:07: Das war ein so ... dermaßen unglaublich geiles Bild.

00:22:12: Phänomenal.

00:22:12: Ich hätte gerne Kamera gehabt, um es zu fotografieren.

00:22:16: Aber ist es so, dass?

00:22:17: du bist ja nun schon etwas länger regelmäßig in Pösnek.

00:22:21: Über Nacht ist meistens hier im Franzenshof, auch darüber werden wir gleich noch mal sprechen, aber hast du dir auch schon mal irgendwie den Salar-Oller-Greis im Allgemeinen so ein bisschen angeguckt?

00:22:31: Ja, ich komme, ehrlich gesagt, da nicht ganz so gut dazu.

00:22:36: Also der Job hier ist schon anstrengend.

00:22:38: Da macht man unfassbar viel Spaß.

00:22:40: Das muss ich schon sagen.

00:22:41: Aber es ist anstrengend.

00:22:43: Was ich unlängst mal gemacht habe, ich bin hier zu Fuß, zur Boagranis gelaufen.

00:22:48: Genau, da quer über die Felder.

00:22:51: Das war richtig schön.

00:22:53: Und vor allem da war auch keiner.

00:22:55: Wobei, das war eigentlich, als war einer dieser extrem heißen Tage vor zwei Wochen oder so war das.

00:23:01: Das war unfassbar heiß.

00:23:03: Aber ich habe das durchgestanden und konnte halt da durch dieses Tal, das sich da gleich hinter dem Hügel auftut, so durchlaufen.

00:23:12: Das ist schon wirklich schön.

00:23:14: Das ist richtig schön.

00:23:15: Das ist dann diese Wälder, diesen Uralt, diese Wälder.

00:23:20: Da stehen Buchen drin mit einem Durchmesser von Mitte der Fünfzig.

00:23:24: Also ein richtiger Monster.

00:23:26: Und das ist schon beeindruckend, wenn man da durchläuft.

00:23:29: Jetzt habe ich es gerade schon gesagt und ich habe mehrfach schon den Franzenshof erwähnt.

00:23:33: Wir haben uns gestern ja schon mal ein bisschen zusammengesetzt und haben gesprochen und du hast gesagt, dass du dir bewusst solche Etablissements, ich sage es mal in Anführungsstrichen, wie gerade du hier den Franzenshof suchst, wenn du irgendwo anders bist.

00:23:48: Woran liegt es, dass du zum Beispiel, du hättest ja mit Sicherheit auch die Möglichkeit in der Welle Altenburg zu übernachten?

00:23:52: Ja,

00:23:53: da ist mein Kollege.

00:23:57: Ja, die Möglichkeit hätt ich schon.

00:23:59: Dort zu nächtigen, es ist auch ein wunderschönes Haus, muss man ganz ehrlich sagen, mit fantastischer Küche.

00:24:04: Aber ich ... mich zieht es tatsächlich zu den kleinen Pensionen hin, wo ich deutlich näher und tieferen Kontakt hab mit den Menschen, die dort leben.

00:24:17: Weil das ist ja das, was auch ein bisschen meine Arbeit prägt.

00:24:21: Ja.

00:24:22: Ich muss ... Also, ich hab ... In Lauf meiner Karriere oder meines Lebens festgestellt, dass ich deutlich besser arbeiten kann, je tiefer, dass ich eintauch.

00:24:31: In das Milieu, wo ich mich bewege.

00:24:33: Er ist ja auch Wirt hier.

00:24:35: Ja, der ... Ich meine, er hat zwar keine Gastronomie, aber ...

00:24:39: Eine gute Anbindung an die Rosenbrauerei auf jeden Fall.

00:24:41: Ja,

00:24:42: er schenkt hier Rosenbrauibier aus.

00:24:44: Also ist er eigentlich dann auch Kunde.

00:24:46: Ja.

00:24:48: Es gibt nichts Besseres, als mit den Leuten dann eben auch zu reden.

00:24:51: Ja.

00:24:52: Dann ist er ja ... Dann gibt es in Pösnek auch diesen Wirteverband oder Verein, genau, wo er auch all diese Leute dann kennt.

00:25:02: Das hat er mir dann gleich am Anfang alles schön erzählt und da war mir dann schon klar, ich bin hier absolut richtig.

00:25:10: Und ich habe ja nicht nur in so kleinen Dörfern gearbeitet, sondern viel auch in großen Städten gearbeitet, auch weltweit gearbeitet.

00:25:20: Und auch da habe ich es immer so gemacht, dass ich mir kleine ... Hotels, Pensionen oder wirklich ganz kurile Geschichten gesucht habe, wie ein Hotelschiff oder sowas, ein altes.

00:25:33: Wo kommt das her?

00:25:34: Also warum hast du diese Ambition?

00:25:35: Das ist ganz einfach.

00:25:37: Ich war tatsächlich sehr viel unterwegs und die ersten Jahre, wo ich unterwegs war, habe man halt immer irgendwelche Business-Hotels gebucht.

00:25:47: Meistens drei bis vier Sterneklasse, damit halt alles das da ist, was man sich jetzt vorstellt, um das Ganze irgendwie zu haben.

00:25:55: So, jetzt bist du da am Abend, nach der Arbeit gehst du dann da rein und du hast meistens, wenn du viel geleistet hast, da hast du kein Bock mehr, jetzt am Abend noch groß auszugehen.

00:26:07: Da willst du eigentlich nur irgendwo sitzen, gemütlich ein oder maximal zwei Bierchen trinken, dann warst du es.

00:26:14: Am besten wäre es, wenn es dann noch ein schönes Gespräch gibt und ein interessantes Gespräch gibt.

00:26:19: Die wirst du in so einem Business Hotel nicht finden.

00:26:23: Den einzigen, den du da findest, es ist irgendein Typ, der an der Bar hockt, vielleicht irgendein Handelsreisender ist

00:26:31: und

00:26:32: eigentlich total stürzbesoffen und total schlecht gelaunt ist, weil er heute nix verkauft hat.

00:26:39: Und der klagt ja dann eine Stunde lang sein Leid.

00:26:43: Wie kacke das da.

00:26:43: Markt ist und alle Menschen sind so ungerecht.

00:26:47: Und das hörst du dir zwei, drei mal an und dann sagst du, nee, ich will raus aus dieser Geschichte.

00:26:53: Und seitdem habe ich, das hat damals in China begonnen.

00:26:58: Ich war oft in China unterwegs und war dort auch immer in diesen typischen internationalen Hotels.

00:27:04: Und bis ich dann zu meinen Partner in China, die ja meine Reisen dann immer auch alle organisiert haben, gesagt habe, nein, ich will dieses Mal in ein traditionelles geniessisches Hotel.

00:27:14: Das muss kein von Sternebunker sein.

00:27:17: Ein ganz normales chinesisches Hotel.

00:27:20: Sauber soll es sein.

00:27:21: Am besten wäre es, wenn nur ein Kneippe dabei ist.

00:27:24: So haben wir das auch gemacht und da habe ich die skurrilsten Menschen kennengelernt und die witzigsten Menschen kennengelernt.

00:27:31: Und das war so spaßig.

00:27:32: Jeder Abend war voll mit Gesprächen.

00:27:36: Ist das so eine Art gebliebene ... Bodenständigkeit, wenn ich schon nicht jetzt gerade, wenn ich das sage, drüber nachdenke, was heißt denn gebliebende Bodenständigkeit?

00:27:46: Das würde ich ja voraussetzen, dass du in irgendeiner Form abgehoben bist, was du ja gar nicht bist.

00:27:51: Aber lass mich trotzdem den Begriff einfach mal so stehen lassen.

00:27:54: Also ist es so eine Art gebliebende Bodenständigkeit?

00:27:57: Oder ist es eher so der Hang

00:28:00: zu

00:28:01: den einfachen Menschen in Anführungsstrichen?

00:28:03: Oder ist es eine Mischung aus Beidem?

00:28:05: So hört sich das zumindest ein bisschen für mich an.

00:28:08: Also wenn dann eine Mischung... Aber mit einer gehördigen Portion Neugierde.

00:28:13: Weil mich halt das wirklich interessiert.

00:28:15: Ja.

00:28:16: Ich bin auch, wenn ich ... Man kann das gut vergleichen, wenn ich jetzt zum Beispiel Urlaub mache.

00:28:21: Egal, wo auf der Welt, wo ich hinfahre, geh ich auch nie in Hotels oder auch nie in so Hotelanlagen.

00:28:28: Nee, nee, ich such mal halt irgendwas Kleines, Gemütliches.

00:28:32: Und lieber mehrere unterschiedliche, als wie ein Platz für vierzehn Tage oder so was.

00:28:39: Da wechsle ich lieber, das nimm mich in Kauf, weil dann kann ich noch mehr Menschen kennenlernen.

00:28:44: Es sind doch die Menschen, die das Leben ausmachen.

00:28:46: Unbedingt ist.

00:28:46: Ich sag auch immer, willst du einen Land kennenlernen oder willst du einen Stand kennenlernen, geh in ihre Kneipe.

00:28:51: Das bestätigt sich auch immer und immer wieder da, wo ich so, wenn ich im Ausland oder auch in Deutschland unterwegs bin, was ich dann lieber so ein bisschen nicht in diese... Also einfaches Beispiel, du machst irgendwie, ich habe eine Lesung in Hamburg und denke mir, okay, lass uns einfach fünf Tage da sein, meine Freunde und ich.

00:29:07: Wir pennen, weil ich die Lesung in St.

00:29:09: Pauli habe, da irgendwie Hotel.

00:29:12: Und dann habe ich aber keinen Bock auf diese typische Touristenmeile St.

00:29:16: Pauli.

00:29:16: Genau.

00:29:16: Wir gucken so ein bisschen dann in den Seitenstraßen und Seitengassen.

00:29:19: Ich stieße da auf eine wundervolle Kneippe namens bei Günter Jauch.

00:29:24: Ach, wie cool.

00:29:24: Was mit dem Günther Jauch, den wir alle kennen, überhaupt nichts zu tun hat.

00:29:28: Günther Jauch war der Typ der neunzehn-dreißig, diese Kneipe, irgendwo ganz weit hinter der Herbalstrasse aufgemacht hat, die inzwischen von einer Polin von Angieszka geführt wird.

00:29:38: Und da triffst du die Hamburger.

00:29:40: Das ist eine Eckkneipe.

00:29:41: Die

00:29:41: alten, coolen Leute, die halt immer da sind.

00:29:44: Und es dauert zwei Minuten.

00:29:46: Und du bist Teil dieser Familie.

00:29:48: Ganz genau.

00:29:49: Und

00:29:49: das mag ich so.

00:29:49: Und das ist jetzt mal eine Frage auch, ob das genau das ist, was ... Bei dir das.

00:29:54: Ganz genau.

00:29:55: Das ist das Gleiche.

00:29:55: Das ist exakt genau das, was du gerade so wunderschön formuliert hast.

00:29:59: So geht es mir da auch.

00:30:01: Ja.

00:30:03: Weißt du, da habe ich dann das Gefühl, ich lebe.

00:30:07: Exakt.

00:30:07: Das würde ich genauso unterschreiben, wenn es um mich ginge.

00:30:11: Aber dann lass uns ein bisschen davon wegkommen und hin jetzt tatsächlich mal zu dem, was dich hier nach Pösnäck gebracht hat.

00:30:19: Wie sieht denn deine Arbeit genau?

00:30:22: Aus, jetzt für die Rosenbrauerei.

00:30:25: Ja, für die Rosenbrauerei erklärt es vielleicht mal von vorne an, wenn wir da normal in so ein Haus kommen.

00:30:33: Also wir kommen da ja eigentlich rein in so einen Scherbenhaufen, gar.

00:30:40: Das erste, was wir natürlich machen, wir suchen natürlich die Nähe zum Personal, das ist ganz klar, weil die sind in der Tat verängstigt.

00:30:48: Die haben Angst um ihre Zukunft.

00:30:49: Natürlich.

00:30:49: Genau.

00:30:50: Jetzt musst du die natürlich erst mal abholen.

00:30:53: Das ist klar.

00:30:53: Das heißt, man ... man versucht jetzt erst mal ... ja, gute Mine zu diesem Spiel.

00:31:01: Ich sag jetzt bewusst nicht bösen Spiel, weil das eine Redeart ist.

00:31:04: Aber es ist ein Spiel.

00:31:06: Es ist kein böses Spiel.

00:31:07: Es ist eine Rettungsaktion.

00:31:09: Aber man macht erst mal gute Mine.

00:31:11: Business is a game.

00:31:12: Ja, genau.

00:31:15: Weil ich kann nix ... Nichts wär schlimmer, als wenn das Personal sich jetzt plötzlich abwenden würde, weil dann kannst du zusperren.

00:31:22: Du brauchst diese Menschen, das Ganze funktioniert nur mit diesen Leuten.

00:31:26: Du musst dir hervorstellen, wir kommen in deinem Geschäftsmodell rein, dass wir noch nie gesehen haben so.

00:31:31: Wo wir die Software nicht kennen, wo wir die Eigenschaften nicht kennen, die Eigenheiten, die Herangehensweisen nicht kennen.

00:31:39: Und das müssen wir dann innerhalb kürzester Zeit versuchen zu lernen und zu verstehen.

00:31:44: Das geht nur mit intensiven Gesprächen und mit Mitarbeit von den Personal, von den Leuten, die dort arbeiten.

00:31:54: Je besser, dass man die abholen kann, umso mehr öffnen sie sich natürlich dann auch.

00:32:01: Und dann kann ich natürlich da aus diesem Ich sage es mir einfach gesagt aus diesen Köpfen ganz viel Information raussaugen, die mir dann eben hilft, das Ganze zu verstehen.

00:32:17: Wenn ich das dann verstanden habe, was da die notwendigen Mittel und Wege sind und Hebel sind, dann ... dann mach ich mich eigentlich immer an die gleiche Arbeit.

00:32:29: Ich kalkuliere erst mal.

00:32:31: Kann

00:32:31: man sagen, wie lang der Prozess ist?

00:32:32: Also kannst du ein bisschen pauschalisieren, wie lang der Prozess ist zwischen deinem ersten Ankommen und diesen Gesprächen, dem, was du gerade erzählt hast, bis dahin, wo du anfängst, dann das sage ich mal effektiv, dich um Papiersachen zu kümmern.

00:32:46: Also wie lang ist der Prozess, kann man das pauschal sagen?

00:32:48: Ja, das muss extrem schnell gehen.

00:32:51: Also, wir bleiben da nicht längere Zeit als maximal vierzehn Tage.

00:32:59: Weil du musst ja überlegen, die macht ja die ganze Zeit Minus.

00:33:02: Mit jeder Sekunde macht diese Firma Minus-Geschäft.

00:33:06: Und je nachdem, wie groß der Umsatz ist, könnte das Unsummen sein, die da entstehen.

00:33:14: Und das muss man abfedern.

00:33:15: Also, man muss ganz, ganz schnell zur Sache gehen.

00:33:18: Das heißt, Erst schauen, dass ich verstehe, was das Sache ist.

00:33:23: Dann kalkulieren.

00:33:25: Dann kommt die härteste Phase.

00:33:28: Und da brauche ich auch wieder das Personal auf meiner Seite.

00:33:31: Weil es ist immer das gleiche Spiel.

00:33:33: Wir müssen diesen Schaden, der tagtäglich entsteht, weil sie Minus macht, die Gesellschaft.

00:33:40: Wir müssen das neutralisieren.

00:33:41: Das heißt, wir müssen die Preise anheben.

00:33:44: Und das machen wir dann.

00:33:45: Und es ist meistens ein unglaublich unfassbar hoher Schritt.

00:33:49: Das war auch bei uns so.

00:33:51: Also bei uns, meinst du jetzt die Rosenbrauerei?

00:33:52: Ja, das war auch bei der Rosenbrauerei so.

00:33:54: Wobei jetzt, wobei jetzt, das nicht so ist, dass wir jetzt ein teures Bier sind, nach der Preisanhebung.

00:34:01: Ich muss das mal ganz kurz zwischendurch rein sagen, es ist so schön, dass man einfach hört, dass du dich mit dem Ding, um das du dich gerade kümmerst, so dermaßen identifizierst, denn du sagst, unser Bier, wir machen kein teures Bier.

00:34:14: Und so, das nur ganz kurz nebenbei bemerkt.

00:34:16: Das finde ich sehr geil.

00:34:18: Ja, ich versuch schon sehr tief da hinzutauchen.

00:34:21: Weil ich hab gemerkt, ich bin, egal welchen Job den ich mach, ich bin immer besser, wenn ich das, was ich tue, liebe.

00:34:27: Ja.

00:34:28: Und dann musst du ganz tief eintauchen, dann ist das dein Kind.

00:34:31: Jetzt, von dem Tag an ist es dein Kind.

00:34:34: Ja.

00:34:35: Genau.

00:34:36: Ja, dann mach sie halt diesen harten Schritt der Preiserhöhung und dann hast du erst mal viel, viel Gegenwind am Markt.

00:34:44: Das bedeutet natürlich für mich unfassbar viel Telefonieren.

00:34:47: Also ich muss jeden beruhigen und ich muss jeden auf meine Seite ziehen.

00:34:51: Also ich muss mit den Chef-Einkäufern von den Lebensmittelhandeln, ob das jetzt Rewe, Edeka oder wie die alle heißen Globus, um mal noch ein paar zu

00:35:01: nennen.

00:35:02: Und Getränke, Fachgroßhandel, ja genau.

00:35:05: Die wir ja alle beliefern, da gibt es ja kaum einen, den wir nicht beliefern.

00:35:09: Mit denen musst du reden und musst sie... ... dazu animieren, dass sie dich unterstützen und deinen Vorhaben.

00:35:17: Und zwar die Rosenbrauerei zu retten.

00:35:20: Und ... ... das ist ... ... bei jeder Branche ... ... ein bisschen unterschiedlich.

00:35:27: Bei der Destillerie damals war es auch so, da haben sie teilweise gesagt, ... ... ach ja komm, hör doch auf.

00:35:34: Also die haben gar keinen Bock gehabt, mir zu helfen.

00:35:36: Okay.

00:35:37: Warum?

00:35:38: Es gibt genügend Spiritosen.

00:35:39: Ja.

00:35:40: Der Markt ist übervoll.

00:35:42: Und bei Spiritosen ist diese emotionale Bindung zum Ort gar nicht so extrem wie beim Bier.

00:35:50: Zur Region, weißt du?

00:35:51: Das habe ich gerade in meinem Kopf so ein bisschen nach einem Gegenbeispiel gesucht.

00:35:55: Das ist ja, das war automatisch passiert, wenn ich, wenn so ein Mikro an ist.

00:35:59: Aber tatsächlich kann ich keins, das stimmt.

00:36:03: Ja, ja.

00:36:04: Und das war hier, ja, ich wusste das auch nicht, dass es so ist.

00:36:06: Ich muss ganz ehrlich sagen, das ist ja für mich das erste Mal, dass ich Bier mache, gell?

00:36:11: Und hier war es tatsächlich so, dass die ganzen Einkäufer, die da mit mir verhandelt haben, dass die gesagt haben, wir ziehen das gemeinsam mit ihnen durch.

00:36:23: Wir erhöhen die Preise, wir passen an, die müssen natürlich auch die Preise erhöhen, die dürfen ja auch keinen Minus machen.

00:36:29: Aus einem solidarischen Gedanken heraus oder?

00:36:32: Ja, ist auch ein gewisser Eigennutzen dabei.

00:36:35: Der Handel lebt von der Regionalität mittlerweile.

00:36:39: Früher war das anders.

00:36:40: Früher waren es die internationalen Marken.

00:36:42: Und jetzt hat sich das alles unglaublich gewangelt.

00:36:46: Die können nicht überleben, wenn sie die Regionalität nicht auf ihre Fahnen schreiben.

00:36:51: Das heißt... Sie brauchen die Butter aus der Region, sie brauchen das Mehl aus der Region, sie brauchen alles eigentlich aus der Region.

00:37:00: Und das ist natürlich ein tolles Konzept, weil es natürlich die Region fördert.

00:37:05: Erstens das, das ist das wesentlich ökologische, das wesentlich ökonomische

00:37:08: auch.

00:37:08: Richtig.

00:37:09: Und günstige, auch die Menschen können günstiger einkaufen, weil das Bier nicht um die halbe Welt gekart wird oder aus Mehl oder sonst was.

00:37:17: Das kommt aus der Region und das ist halt was Tolles.

00:37:23: Wir hier jetzt in der Region sind jetzt nicht so extrem überschüttet mit Brauereien.

00:37:29: Es gibt zwar viele kleine Brauereien, aber nicht so extrem viel wie zum Beispiel in Franken.

00:37:35: Da hat ja jedes Kuckhafen Brauereien.

00:37:37: Da ist das Brauereimunipol.

00:37:42: Das sind ja unfassbar viele Brauereien dort.

00:37:44: Aber hier ist es tatsächlich so, die brauchen, jede einzelne Brauerei brauchen die.

00:37:49: Deswegen unterstützen sie.

00:37:52: Ist es dir irgendwann mal untergekommen, dass jemand, also du hast es ja eigentlich selber gesagt, deswegen beruhige ich mich jetzt einfach auf das, was du selbst gesagt hast.

00:38:02: Man hört es ja am Dialekt, wo du herkommst.

00:38:06: Ich beschäftige mich gerade aus diversen Gründen noch mal intensiv mit der sogenannten Wende.

00:38:12: Also die Zeit, neunzehn, neunundachtig bis neunzehn, zweinundzig, dreinundzig und auch was danach passiert ist.

00:38:18: Ist es dir untergekommen, dass jemand gesagt hat oder dir gegenüber vielleicht sogar geäußert hat, jetzt kommt der Scheiß, wer ist sie und will uns hier erzählen, wie es geht?

00:38:26: Das hatten wir doch alles schon mal oder Ähnliches.

00:38:29: Ja.

00:38:29: Bist

00:38:29: du tatsächlich auch schon mal regional festgenagelt worden mit so einem innerdeutschen Rassismus quasi konfrontiert worden?

00:38:37: Ja.

00:38:38: Tatsächlich.

00:38:40: In Altenburg als auch hier.

00:38:42: Ja, das passiert.

00:38:43: Aber ich geb da nichts drauf, weißt du, weil ... Gut, ich bin dann natürlich auch frech.

00:38:50: Ja, zum Beispiel.

00:38:52: Also gut, ich sag's jetzt gerade raus, ich sag halt zu denen, wenn ihr das nicht hinkriegt.

00:38:57: Ja, das ist natürlich, es ist total fies, aber der war ja auch fies zu mir.

00:39:01: Ja, natürlich, also...

00:39:05: Der Insolvenzarbeiter, der sitzt halt einfach mal in Erfurt.

00:39:08: Ich kenn den München keinen Insolvenzarbeiter, der mir solche tollen Jobs gibt.

00:39:13: Ja.

00:39:13: Weil das ist ja echt ein toller Job.

00:39:15: Interimmanager ist ein richtig geiler Job.

00:39:17: Kann ich jeden nur empfehlen, der was auf dem Kasten hat?

00:39:20: Na ja, wenn's bei den Podcasts nicht mehr klappt, dann deck ich mal wieder nach.

00:39:24: Ich bildet dich dann aus.

00:39:28: Ja, es ist schon, es ist mir hier passiert, ja.

00:39:33: Und das kommt immer darauf an, in welchen, wie das sie das gemeint haben.

00:39:40: Es gibt Leute, die das ganz bösartig machen und dann fauchig bösartig zurück, wie ich es gerade eben gemacht hab.

00:39:47: Und es gibt Leute, die das so ein bisschen in Frage stellen und so in der Schwebe sind.

00:39:53: Und das halt dann einfach so erwähnen.

00:39:55: dann und da merkst du, die bedrückt das irgendwo.

00:39:59: Die wollen eigentlich nicht mich anfeinden, sondern sie wollen antworten.

00:40:04: Und da gehe ich dann drauf ein und versuch, dann das Gespräch zu suchen.

00:40:07: Weil ich weiß ja, woher das rührt.

00:40:10: Ich weiß, woher das rührt.

00:40:12: Das wäre nämlich meine nächste Frage gewesen, ob du das ein Stück weit ... ... verstehen, also man muss es, man kann es ja verstehen, muss es ja nicht gleich akzeptieren oder tolerieren, aber also ob du es verstehen kannst, dass das durchaus auch ... ... den einen oder anderen berechtigten Grund hat.

00:40:26: Also wir haben ja zwei ganz, ganz große Firmen in Pösnick gehabt, ... ... die von, ich sag's, in Anführungsstrichen, Wessis ... ... aufgekauft

00:40:34: und einfach

00:40:34: kaputt gemacht wurden.

00:40:35: Ja und bewusst kaputt gemacht worden sind.

00:40:37: Das war eine Abzocke von Subventionen.

00:40:40: Genau.

00:40:41: Und das ... ... da muss man natürlich ... Man muss das schon ins richtige Licht rücken, weil du kannst jetzt nicht pauschal, pauschal sein, alle die Wessi-Unternehmer, das sind alles Idioten oder Abzocker.

00:40:57: Natürlich.

00:40:57: Nee, der rechtliche Rahmen war falsch.

00:41:01: Ja, auf jeden Fall.

00:41:02: Und man hätte, die haben so getan, ja, wir machen jetzt die Grenzen auf und das ist doch wohl logisch, dass jeder, der irgendwie in einer freien Marktwirtschaft ausgewachsen ist, sagt so.

00:41:13: Die haben jetzt alle ein bisschen Geld da drüben, das hole ich mir.

00:41:15: Das

00:41:15: war ein Grund auch, ein Rehabilitieren der westdeutschen Wirtschaft.

00:41:20: Ja sicher, wir sind damals, wir haben hier Autos rüber gekaart.

00:41:25: Alles was viel PS gehabt hat, einen Haufen, ja genau, die haben wir bei uns auf den Schrottplatz geholt, haben sie rüber gekaart und haben sie verkauft.

00:41:36: Wir haben den eigentlich schrott verkauft.

00:41:37: Aber gut, die Leute haben es gerichtet, die haben es geliebt, die fahren wahrscheinlich heute noch damit rum, weil das war der echt coole Schüsseln.

00:41:44: Aber jeder hat versucht, irgendwie Geld aus dieser Geschichte zu ziehen und dass da im großen Stil dann auch betrogen wird und dass das auf dem Rücken der Menschen gemacht wird, die zu wenig Erfahrungen in der freien Marktwirtschaft haben.

00:42:01: Das war doch wohl klar, der hätte der Gesetzgeber an Rahmen schaffen müssen.

00:42:06: Und das haben sie nicht gemacht.

00:42:07: Richtig.

00:42:07: Also einerseits der Gesetzgeber, du hast es gerade gesagt, es hätte da rechtlich einiges stattfinden müssen.

00:42:13: Es hätte natürlich auch von der Politik einiges stattfinden müssen.

00:42:15: Oskar Lafontaine war der Einzige, der im Bundestag, neunzehn, neunzig, neunzig gesagt hat, Leute, das mit dieser Wende geht viel zu schnell.

00:42:24: Und alle haben ihn ausgelacht.

00:42:26: Und im Grunde sagen heute... Viele von denen, die noch Leben und gelacht haben, Scheiße.

00:42:31: Oscar hatte eigentlich recht.

00:42:32: Der hat absolut recht gehabt.

00:42:34: Der hat absolut recht gehabt und wir werden noch Generationen brauchen, um Schaden gut zu machen.

00:42:39: Ja.

00:42:40: Das

00:42:40: merken wir auch immer wieder an den Debatten.

00:42:42: Wir müssten jetzt durch Gespräche gar nicht viermal für mich.

00:42:45: Spielt Ossi, Wessi, Ost, West.

00:42:48: Das spielt für mich im Grunde keine Rolle mehr, weil ich nicht will, dass es für mich eine Rolle spielt.

00:42:52: Mensch ist Mensch und damit ist für mich das alles gut.

00:42:54: Und mir ist es völlig egal, wo jemand herkommt.

00:42:56: Was mich jetzt noch interessiert ist, wie gehst du damit um für dich persönlich?

00:43:00: Also du hast ja gerade schon gesagt, du argumentierst, versuchst zu erklären oder aber gibst eine verbale Schelle zurück.

00:43:05: Genau.

00:43:06: Aber mach das, was mit dir persönlich auch emotional oder rational?

00:43:11: Als, ja, da muss ich sagen, als ich damals in Altenburg war, war es ein bisschen schlimmer für mich, weil ich den Osten noch nicht verstanden habe.

00:43:20: Und erst durch die Zeit, die vielen Gespräche auch mit den Mitarbeitern, ich habe mich ja auch mit der Kultur und auch mit der Wende dann auch sehr viel persönlich befasst und ein bisschen was nachgelesen, auch Zeitzeugen gefragt.

00:43:36: Um

00:43:36: das zu verstehen?

00:43:37: um das zu verstehen.

00:43:38: Ja, du, so klug sind die, weil es ist nicht, wie die tun.

00:43:42: Nee, aber dass du dich trotzdem trotz, also du bist halt jetzt in Altenburg, bist jetzt das erste Mal im Osten und fängst dann an dich zu beschäftigen.

00:43:51: Wer macht das?

00:43:52: Ja, es war ja so, ich habe meine Firma da drüben gehabt.

00:43:56: Also ich muss die Menschen verstehen.

00:43:58: Ich muss verstehen, warum sie abdriften von der Demokratie.

00:44:03: Das ist auch etwas, was ich verstehen muss.

00:44:05: Ich muss den Ursprung kennen, um vielleicht dagegenzuwirken.

00:44:10: So weit es mir möglich ist.

00:44:13: Aber das ist jetzt ein anderes Thema.

00:44:16: Ich hab mich wirklich intensiv damit befasst, weil ich aus am Anfang war ich stark betroffen, als mir das hingerieben wurde.

00:44:24: Besser, wessi oder so.

00:44:26: Und diese ganzen Domit- ... Geht das

00:44:27: heute noch echt?

00:44:28: Ja, genau.

00:44:29: Krass.

00:44:30: Und dann, jetzt berührt mich das gar nicht mehr.

00:44:34: Jetzt ist eigentlich eher so, dass ich das, wie ich es vorhin gesagt habe, abschätze.

00:44:39: Meint, das wirklich ist einfach nur bösartig, weil dann kriegt er wartschend zurück.

00:44:44: Oder ist er einfach irgendwo nur stört ihn halt einfach nur?

00:44:49: Oder war das eigentlich jetzt nur eine Frage, wenn ich es jetzt umdrehe?

00:44:53: Dann kriegt er halt von mir viele Antworten und ich versuch das Gespräch mit der Person zu suchen.

00:44:58: Die Zeit nehme ich mir.

00:44:59: Ja.

00:45:00: Weil die ist wichtig.

00:45:05: Du musst... Ja, ich sehe das zum Beispiel so, wenn ich jetzt mit einer Person rede, das muss jetzt nicht eine wichtige Person sein, mit der ich jetzt geschäftlich zu tun habe.

00:45:16: Wir sind einfach so ins Gespräch gekommen, irgendeiner.

00:45:19: Einfache Person.

00:45:20: Wenn ich mit dem rede und ich zeige ihm, dass ich Verständnis für ihn habe, für das Ganze, für die ganzen Missstände, die ja auch hier teilweise noch da sind, für die Probleme, die da sind, dann merkst du, wie die Leute plötzlich sich ändern und öffnen.

00:45:39: Und sobald ich das merke und mitkriege, ah ja, jetzt hat er verstanden.

00:45:45: dass seine erste Aussage vielleicht nicht ganz so korrekt war und er hat viele viele Antworten jetzt bekommen.

00:45:52: Jetzt geht's ihm besser.

00:45:54: Der wird mit zehn, zwanzig Leuten drüber reden.

00:45:57: Ja, logisch.

00:45:58: Also, dass der Domino-Effekt halt ist.

00:45:59: Genau.

00:46:00: Genau.

00:46:01: Und dann, ganz ehrlich, dann habe ich viel erreicht.

00:46:04: Ja.

00:46:04: Und das ist gut.

00:46:06: Also du nimmst das nicht, ich muss da noch mal ein bisschen nachhaken.

00:46:08: Du nimmst das nicht, dann mit nach Hause oder zurück in den Franzenshof, um beim Thema zu bleiben und denkst dann irgendwie abends, kausst noch mal auf solche Sachen drauf rum oder nimmst du das gar mit ins Bett oder sowas, das passiert dann nicht.

00:46:20: Oder passiert das

00:46:21: auch?

00:46:21: Nee, das nicht.

00:46:22: Das nicht.

00:46:23: Manchmal red ich mit Benny hier vom Franzenshof noch mal kurz drüber, sage ich, stell dir vor, was mal heute schon wieder passiert ist.

00:46:31: Das ist immer ganz lustig, weil da ... Der Benni, der nimmt sich das immer arg zu Herzen und sagt da immer, ja, weißt, und dann versucht der Erklärung zu viel.

00:46:38: Er versucht vor allem

00:46:39: zu rechtfertigen.

00:46:40: Ja, genau.

00:46:42: Was er gar nicht muss.

00:46:43: In dem Augenblick ist bloß da so ein Ohren, das sich jetzt gerade hineinweilen.

00:46:49: Genau.

00:46:50: Wie der handelsreisende vier Sternehutte.

00:46:53: Ja,

00:46:54: genau.

00:46:54: Oh Gott, der Armin Benni, was der aushalten muss.

00:46:58: Ja, und dann ist das aber auch gut.

00:47:01: Weiterhin belastet mich das nicht.

00:47:03: Das ist nicht so, dass ich da jetzt tagelang sage, oh Gott, ich bin ja total unbeliebt.

00:47:07: Nee, das ist... Eine Sache hat mich mal ein bisschen schockiert.

00:47:12: Das fand ich nicht so schön.

00:47:14: Aber das war ein Wessi.

00:47:17: Ich hatte hier mal irgendwie ganz starke Magenschmerzen, irgendwas Schlechtes irgendwo gegessen gehabt oder... Ich weiß nicht, was es war oder es war ein Virus, ich weiß es nicht.

00:47:29: Und hatte fürchterliche Krämpfe und hab dem Benni dann gefragt, ob er mir nicht einen Arzt holen könnte, weil die Schmerzen nicht wegging.

00:47:37: Und er hat dann gleich einen Krankenwagen geholt.

00:47:40: Dann haben die mich gleich mitgenommen hier in diese Klinik.

00:47:43: Und dann kam ein Arzt aus Bayern daher.

00:47:47: Total netter Kerl.

00:47:49: Und dann sagt er, eher, sie kommen aus Bayern, weil er gehört hat, natürlich an meinem Dialekt, dass ich aus Bayern komme.

00:47:54: Und er hat gesagt, was machen Sie hier?

00:47:55: Und dann wollte ich gerade ausholen und was sagen.

00:47:58: Aber Gott sei Dank hat mein Magen da nicht so mitgespielt.

00:48:02: Und dann sagt er, so wie ich aufbaue Ost.

00:48:07: Dann habe ich mir gedacht, das ist ja jetzt eigentlich ein total blöder Spruch.

00:48:10: Warum sagt er so was?

00:48:12: Was hat das?

00:48:13: Was hat sein Job als Arzt, ganz normale Arzt in so einer Klinik hier damit zu tun?

00:48:20: Das hat mich ein bisschen schockiert, ob er das jetzt ... unbewusst oder bewusst so gesagt hat, kann ich nicht beurteilen.

00:48:27: Aber ich hab dann mir die zwei freundlichen Damen, die mir da geholfen haben.

00:48:31: Ich hab in denen dann so ins Gesicht geguckt und hab natürlich gemerkt, es hat denen jetzt nicht wirklich gefallen, was der da rausgelassen hat.

00:48:40: Und da denke ich halt immer, manche ... Ja, ist mit Sicherheit kein bösartiger Mensch.

00:48:46: Manchmal redet man schneller und macht schneller einen Scherz, der später überhaupt nicht als Scherz rausstellt, sondern als dämlicher Spruch.

00:48:52: Vielleicht war es, ich versuche ja immer, dass positive Menschen so sehen.

00:48:55: Vielleicht war es nur das, ich wollte eigentlich nur einen Spaß machen.

00:48:59: Ja, aber wenn man dann so drückt, denk, was war denn das, was die Vessis damals immer als Aufbauost verstanden haben?

00:49:05: Das war tatsächlich auch diese Abzockgeschichte.

00:49:08: Ja, natürlich.

00:49:08: Ja, das war das.

00:49:10: Ja.

00:49:11: Also er hat wahrscheinlich drüber nachgedacht, gehe ich jetzt mal davon aus.

00:49:14: Wollte einfach irgendwas Cooles sagen, von Bayer zu Bayer oder so.

00:49:19: Aber ja, was soll man dazu sagen?

00:49:22: Vielleicht ab und so ein bisschen mehr drüber nachdenken, weil ich glaube, die zwei Damen hat es nicht wirklich gefallen.

00:49:28: Vielleicht

00:49:28: hat sie es sogar getroffen.

00:49:29: Ich glaube,

00:49:30: dass es getroffen hat.

00:49:31: Das bin ich mir fast sicher sogar.

00:49:35: Du hast vorhin davon gesprochen, dass du dann ganz viel, also wenn du dann im Prozess des Kalkulierens bist, ihr müsst dann die Preise anheben und so weiter und sofort, dass du dann natürlich erstmal ganz, ganz viel Gegenwind kriegst und mit Händen ansprechen musst.

00:49:48: Das hat mich so ein bisschen auf neugierig dahingehend gemacht, dass ich mich frage, bis wohin liefert denn die Rosenbrauerei?

00:49:58: Also gibt es irgendwie was, wo man sagen kann, das ist so der Hautradius, das ist so der... Staunradius und hier ist so der meine Güteradius.

00:50:07: Also ich weiß noch.

00:50:09: Und deswegen habe ich mir auch die Frage notiert, ich saße Leipzig vor vielen Jahren in einer meiner Lieblingskneipe, die es leider nicht mehr gibt, dem Helheim.

00:50:15: Das war so eine Mittel- und Kulturkneipe.

00:50:17: Und da wurde Rosenbräu ausgeschenkt

00:50:20: bis

00:50:20: zum Ende dieser Kneipe.

00:50:22: Und ich dachte, Leipzig, sag mal.

00:50:25: Ja, auch Berlin.

00:50:27: Echt?

00:50:27: Ja.

00:50:28: Es gibt ganz, ganz viele Kneipen in Berlin, die jetzt noch von der Rosenbrauerei die Ausstattung drin stehen haben.

00:50:35: Ja, genau.

00:50:36: Über der Bar steht ganz groß Rosenbrauerei.

00:50:39: Das gibt es sehr, sehr viel.

00:50:42: Die Rosenbrauerei war eine der stärksten Brauereien in Berlin.

00:50:46: Okay.

00:50:47: Ja.

00:50:49: Zu Zonezeiten noch oder schon im Zuge des für uns neuen Systems?

00:50:55: Ja, schon.

00:50:57: Gut, ich meine, damals zu DDR-Zeiten war die Rosenbrauerei eine von den wenigen Brauereien, die überregional geliefert haben.

00:51:05: Das haben wir damals wenige gemacht.

00:51:07: Und da waren die tatsächlich gut.

00:51:09: Die Nachterwende, gar nicht so lange her, ist ungefähr zehn Jahre her.

00:51:14: ... war tatsächlich die Rosenbräu ... ... in Berlin extrem stark.

00:51:19: Okay.

00:51:20: Also war ... ... war allerdings zu verdanken einer einzigen Person.

00:51:25: Das war jemand, ... ... der sich einfach in das Bier verliebt hat, ... ... scheinbar und hat gesagt, ... ... er hat sich sogar als ... ... als ... ... wie hieß es ... ... Gebietleiter ... ... oder Niederlass ... ... Rosenbräu, Niederlass um Berlin irgendwie, ... ... so hat er sich genannt.

00:51:42: Und der hatte in Berlin den ganzen Markt richtig gut aufgemischt.

00:51:46: Und das war halt so eine typische Geschichte.

00:51:48: Die Firma ist dann irgendwann an die Kinder übergeben worden und die Kinder haben nicht wirklich viel Bock gehabt und haben es dann irgendwann zugesperrt.

00:51:55: Und dann war das Geschäft leider in Berlin dann auch vorbei.

00:52:00: Ja, jetzt gibt es noch einige, die halt direkt bestellen.

00:52:03: Wir haben zwei Großhändler dort oben, die es noch führen, aber es müsste halt wieder aufgebaut werden.

00:52:10: Wenn wir mal unser Kerngebiet betrachten, dann könntest eigentlich einen Zirkel in die Landkarte stecken, direkt im Pörsnäck und machst einmal in einem Kreis, das ist unser Heimatmarkt.

00:52:27: Da sind wir sehr stark, sehr beliebt auch.

00:52:30: Wir liefern aber auch nach Franken, nach Nordbayern, also gerade ja in angrenzenden Gebiete.

00:52:38: Das landet ja rower

00:52:39: rein.

00:52:39: Ja, da liefern wir auch hin.

00:52:41: Genau.

00:52:42: Wenn es so weitergeht, werde ich auch in naher Zukunft nach Österreich liefern.

00:52:47: Weil, ja gut, ich habe da mein Tauchclub und ich habe dort einen Manager von einer Einkaufskette gelernt.

00:52:54: Also das

00:52:54: Business lebt auch so ein bisschen von Netzwerk und von

00:52:58: Vitamin B. Ja natürlich, wie alles.

00:53:01: Du musst die Menschen kennen und dann musst du ein tolles Produkt haben.

00:53:05: Du musst es halt den hinstellen, dann probiert er das und sagt, das könnte funktionieren.

00:53:09: Fertig.

00:53:11: Genau.

00:53:11: Jetzt haben wir wieder super Geschäftskontakte, die sich nach Rostock bilden.

00:53:16: Oh, meine, meine Lieblingsstätte ist tatsächlich Rostock.

00:53:19: Ja, da fahren wir dann hin, gell?

00:53:20: Ja, wenn du noch einen Adjutanten brauchst, ich stelle mich gerne und immer zur Verfügung.

00:53:25: Genau.

00:53:27: Ja, das ist ... Man kann ... Also, man kann tatsächlich keine Gebietsgrenzen ziehen.

00:53:37: Mhm.

00:53:37: Aber

00:53:37: was ist so das weiteste, wo ihr hinliefert?

00:53:40: Weißt du das aus dem Kopf

00:53:41: jetzt?

00:53:41: Momentan ist weiteste eigentlich Berlin.

00:53:43: Berlin,

00:53:44: ja.

00:53:45: Ja.

00:53:46: Also was, glaube ich, noch wichtig ist, wie siehst du jetzt gerade Stand Oktober, Anfang Oktober, twenty-fünfundzwanzig, die Entwicklung der Rosenbrauerei vielleicht zum nächsten halben und in den nächsten fünf Jahren?

00:54:01: Ich sehe die Entwicklungsäußer positiv.

00:54:04: Es gibt, wie gesagt, eine insolvente Firma, wird er dann verkauft an einen neuen Investor, der das Ganze dann wieder aufhübscht.

00:54:12: Also aufhübschen tun es wir, aber der das dann größer macht.

00:54:16: Und da gibt es bereits Investoren, es gibt sehr viele Interessenten.

00:54:21: Und was ganz neu ist, es gibt bereits schon Gebote.

00:54:25: Und das ist sehr gut.

00:54:26: Das ist ein sehr gutes Zeichen für die Menschen, die dort arbeiten.

00:54:30: Man muss dann natürlich auch ehrlich sein.

00:54:32: Das Ganze ist erst durch, wenn die Tinte auf den Notarvertrag trocken ist.

00:54:36: Das ist ganz klar.

00:54:38: Die Interessenten, die derzeit da sind, kommen tatsächlich auch aus der Getränkewelt.

00:54:44: War es genau, sage ich jetzt nicht, weil ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

00:54:48: Aber die wissen schon ganz genau, wie das Geschäft funktioniert.

00:54:54: Der Fokus wird allerdings im Zukunft bei der Rosenbrauerei dann auch deutlich mehr auf die alkoholfreien Getränke liegen.

00:55:01: Warum?

00:55:02: Erstens.

00:55:04: Ganz einfach.

00:55:05: Wir haben hier eine staatlich geprüfte Mineralquelle.

00:55:10: Also für Mineralwasser.

00:55:11: Und da gibt es in Thüringen nur noch zwei.

00:55:14: Also es gibt ja die Waldquelle.

00:55:16: Ja.

00:55:16: Ja.

00:55:17: Und dann Thüringer Waldquelle.

00:55:19: Ja.

00:55:19: Und das Heidequelle.

00:55:22: Also das ist ja unser Wasser.

00:55:24: Ja.

00:55:25: Und ich habe längst auch erfahren, dass wir eine der wenigen Brauereien In Deutschland sind die ihr Bier mit Mineralwasser brauchen.

00:55:37: Ich wusste das bis eben nicht.

00:55:39: Ja, ja.

00:55:40: Also das Wasser für unser Bier kommt aus dieser Mineralquelle.

00:55:44: Man kann es ja auch durchaus benennen.

00:55:46: Wie heißt die Quelle?

00:55:47: Du hast es mir gestern ja schon mal gesagt.

00:55:50: St.

00:55:50: Bartolomé ausgrund.

00:55:52: Genau.

00:55:53: Ja, muss ein wunderschöner Ort sein.

00:55:55: Ich habe es immer noch nicht hingeschafft.

00:55:58: Das machen wir immer gemeinsam.

00:55:59: Machen wir das mal einmal.

00:56:01: Oh ja, sehr schön, sehr schön.

00:56:02: Das wird nicht wirklich interessant.

00:56:03: Es ist so weit von hier gar nicht weg von Pflanzen.

00:56:06: Weit müssen wir da gar nicht laufen.

00:56:08: Da schmieren wir uns los, sprüht.

00:56:11: Genau.

00:56:12: Wie wir in Thüringen sagen oder Bösnik sagen.

00:56:14: Ein Leberpostbrot, um es für alle Menschen, die nicht dieses Bösniker-Dialektis mächtig sind, zu übersetzen.

00:56:22: Du hast gerade gesagt, dass der Fokus eher so auf den alkoholfreien Getränken in Zukunft liegen wird.

00:56:28: Liegt es auch daran, dass weniger Alkohol getrunken wird, dass vor allen Dingen die Jugend weniger Alkohol getrunken wird, was ja im Grunde erst mal gut ist?

00:56:36: Ja, natürlich.

00:56:38: Das hat sich verschoben, ganz ehrlich.

00:56:39: Du weißt ja, was sie einschmeißen.

00:56:40: Also, früher haben sie halt mehr Bier getrunken, jetzt holen sie sich irgendwas synthetisches.

00:56:46: Das ist tatsächlich so.

00:56:49: Der Biermarkt geht jährlich durchschnittlich um vier bis fünf Prozent zurück.

00:56:54: Jährlich?

00:56:56: Ja, aber es ist ein Massenmarkt.

00:56:57: Das ist jetzt nicht so, dass die jetzt alle dann plötzlich sterben.

00:57:01: Das ist ein Massenmarkt.

00:57:02: Das ist unfassbar viel Bier, was nach wie vor verkauft wird.

00:57:05: Aber man muss als Gesellschaft agieren.

00:57:08: Man muss schauen, welcher Markt wird sich denn in Zukunft stabilisieren.

00:57:13: Und da haben wir ... auf die Brauerei Limonaden gesetzt.

00:57:19: Weil Brauerei Limonaden heben sich deutlich ab von normalen Limonaden, wie du es jetzt zum Beispiel von den Konzernen bekommst.

00:57:27: Die sind meistens nicht ganz so süß, die haben andere Aromen, die sind halt von einem Braumeister gemacht.

00:57:35: Das ist also schon ganz was anderes.

00:57:38: Lassen sich nicht vergleichen mit mit normalen Massenlimonaten.

00:57:42: Fantasprites,

00:57:43: Metzomix.

00:57:44: Und wie sie alle heißen.

00:57:45: Genau.

00:57:46: Und das ist halt dann schon etwas, was mittlerweile viele Brauereien machen und was man absolut durch die Bank empfehlen kann.

00:57:54: Jede Brauerei, die heute gute Brauerei Limonaden herausbringt, wird damit erfolgreich.

00:58:02: Weil sie halt einfach ein anderes Geschmacksbild darstellen und diese Vielfalt wilder mag.

00:58:08: Und da sind wir auch stark mittlerweile mit vier Produkten, die gut laufen und immer besser laufen.

00:58:16: Und natürlich, man muss das Thema Mineralwasser natürlich auch fossieren.

00:58:20: Da sind wir momentan noch ein bisschen zu teuer, weil wir zu wenig Masse machen, aber das wird sich ändern, wenn der Vertrieb natürlich gestützt wird.

00:58:29: Dann ändert sich das, dann können wir auch wieder normale Preise aufrufen.

00:58:35: Und das wird wahrscheinlich jetzt die meisten Leute unglaublich freuen, die sich das jetzt anhören, weil über das Wasser sind wir am meisten beschimpft worden, weil das so teuer geworden ist.

00:58:44: Aber es tut mir leid, das sind mir halt die Hände gebunden.

00:58:47: Ich muss das machen.

00:58:48: Du hast es ja erwähnt, genau, dass das eine zum anderen führt, aber eben auch Rückläufigkeit besteht, wenn sich das alles wieder rehabilitiert.

00:58:58: Wenn wir davon ausgehen, dass dieser Punkt irgendwann kommen wird, dass dann der neue Eigner sagt, danke Micha, hast eine coole Arbeit gemacht, aber wir sehen uns heute zum letzten Mal.

00:59:10: Würdest dich ein bisschen traurig machen?

00:59:14: Ich glaube aus diesen Phasen, diese Phasen gab es ja mehrfach in meinem Leben, aber irgendwann, gut, ich bin ja jetzt auch schon neun auf Rufzig, irgendwann spürt man das nicht mehr so.

00:59:22: Da gehört es zum ganz, zum regulären Ablauf dazu.

00:59:26: Ja, ich meine jetzt nicht unbedingt traurig im Sinne von, ich habe jetzt mit dem Unternehmen nicht mehr viel zu tun oder gar nichts mehr zu tun, sondern traurig insofern, als dass du nicht mehr regelmäßig im Sader-Oler-Kreis sein wirst dann.

00:59:37: Die Region werde ich vermissen.

00:59:38: Ja.

00:59:39: Ja, das auf jeden Fall.

00:59:40: Und es gibt auch einige Mitarbeiter, die ich vermissen werde.

00:59:44: die mir auch ans Herz gewachsen sind, weil es wirklich ganz liebe Menschen sind.

00:59:49: Die werde ich auch vermissen.

00:59:50: Fast schon den schönen Schluss.

00:59:52: Micha, inzwischen wird es dunkel hier in der Bauernstube und Frühstücksraum des Franzenshofs.

00:59:58: Inzwischen sind wir schon über die Zeit eigentlich.

01:00:01: Wir haben noch gar nicht über das andere Standbein gesprochen, nämlich die Anstalt, für die du ja auch tätig bist.

01:00:09: Und zwar meine ich tatsächlich die Anstalt, die wir aus dem öffentlich-rechtlichen kennen.

01:00:13: Vielleicht wirkt uns das Grund ... zum Anlass sein, uns vielleicht einfach noch mal zu treffen, ... ... um da

01:00:18: ein bisschen zu

01:00:19: sprechen.

01:00:19: Danke gerne.

01:00:20: An dieser Stelle müssen wir leider Schluss machen, ... ... weil wir, wie gesagt, schon drüber sind, ... ... sehr, sehr schade.

01:00:26: Es hat mir großen Spaß gemacht, ... ... mich mit dir zu unterhalten.

01:00:29: Ich hoffe, euch beim Zuhören als auch Spaß gemacht.

01:00:32: Ich danke dir, dass du da gewesen bist.

01:00:34: Danke, dass ich da sein durfte, Marc, ... ... und es hat wirklich riesig Spaß gemacht.

01:00:38: Und ja, ich würde mich schon freuen, ... ... wenn man vielleicht so was noch mal wiederholen könnte.

01:00:44: Ich hätte Lust drauf auf jeden Fall.

01:00:45: Ich bin regelmäßig im Franzenshof.

01:00:47: Du bist noch regelmäßig im Franzenshof.

01:00:49: Vielleicht lass ich die Mikros einfach hängen und wir reden morgen in einem zweiten Teil drüber und packen noch was hinterher, wie dem auch sei.

01:00:55: Ich würde vorschlagen, wir gehen jetzt noch mal runter ins Indikewölbebau und trinken noch ein Bier.

01:00:58: Das machen wir.

01:00:59: Und ich sage, danke fürs Zuhören, ihr Lieben.

01:01:02: Danke fürs dabei sein, danke fürs abonnieren und fürs dranbleiben.

01:01:05: Hört euch auch die vergangenen Folgen an, die ihr vielleicht noch nicht gehört habt und natürlich die zukünftigen Folgen, die noch kommen werden.

01:01:12: Das war Ostwärts, ein Spaziergang durch den Saale-Orla-Kreis.

01:01:16: Vielen Dank, bis zum nächsten Mal.

01:01:17: Tschüss.

01:01:24: Ostwärts, ein Spaziergang durch den Saale-Orla-Kreis.

01:01:29: Ein Podcast der Volkshochschule Saale-Orla-Kreis

01:01:32: gefördert.

01:01:33: von Thüringer Ministerium

01:01:35: für Bildung,

01:01:35: Wissenschaft

01:01:36: und Kultur.

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