Leutenberg - Dem Waldsterben entgegentreten

Shownotes

Der Wald ist akut am Sterben, nicht erst seit dem verheerenden Waldbrandvorfall in diesem Jahr im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt. Im heutigen Gespräch trifft sich unser Podcastmoderator mit Roswitha Leber, die u.a. in den Forstämtern Schleiz, Paulinzella, Leutenberg und Lehesten arbeitete und viele Jahre das Forstamt Neustadt leitete. Ehrenamtlich ist sie heute als Vorstandsvorsitzende des Landschaftspflegeverbands Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale e.V. tätig. Den massiven Waldbrandvorfall in diesem Jahr hat sie besorgt verfolgt und stellt sich im Gespräch unseren Fragen zum Thema Zustand des Waldes in der Region.

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00:00:05: Ostwärts.

00:00:07: Ein Spaziergang durch den Saale Orla-Kreis.

00:00:12: Eine Podcast-Feature-Serie der Volkshochschule Saale Orla-Kreis gefördert durch das Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend

00:00:21: und Sport.

00:00:32: Und damit herzlich willkommen zu einer weiteren Folge Ostwärts.

00:00:36: Ein Spaziergang durch den Saale-Orla-Kreis.

00:00:39: Ich sitze heute einmal mehr mit einem Gast im Franzenshof in Pösnick.

00:00:43: Im wunderschönen Franzenshof heute mal nicht im Gewölbe und nicht im Garten, sondern im Frühstücksraum, damit man auch mal ein bisschen Vielfältigkeit hier in die akustische Situation bringen und den Franzenshof auch ein bisschen näher kennenlernen.

00:00:57: Das aber nur dazu.

00:00:58: Mein Gast heute ist Rosvita Leber.

00:01:01: Ich freue mich sehr, dass sich die Zeit genommen hat, heute hierher zu kommen, dass wir uns ein bisschen unterhalten können.

00:01:08: Rasmita Leber ist Vorstandsvorsitzende des Landschaftspflegeverbandes Thüringer Schiefergebirge, obere Saale.

00:01:15: Richtig.

00:01:17: Richtig genannt.

00:01:17: Alles Weitere werden wir jetzt gleich in den nächsten Minuten erklären, aber Frau Leber, vielleicht wollen Sie sich erstmal ein bisschen selber vorstellen.

00:01:24: Ja, also ich bin... Eigentlich in meiner Pensionszeit in diese Rolle gekommen des Vorstands, der Vorstandsvorsitzenden.

00:01:33: Von Beruf bin ich Försterin, also Diplom-Frost-Engineerung.

00:01:37: Ich habe damals in Taran studiert und habe das Glück gehabt, meinen Traumberuf, forty-two Jahre ausüben zu können an verschiedenen Stellen hier im Sala-Ola-Kreis und im Landkreis Saalfeld-Guterstadt.

00:01:51: Ja, dadurch kenne ich die Region sehr gut und man möchte natürlich von dem was man da gelernt hat, gemacht hat, erlebt hat, auch immer ein bisschen was in der Region behalten und auch zurückgeben.

00:02:04: Vielen Dank, da beantworten Sie ja fast schon eine meiner Fragen.

00:02:08: Denn ich habe gelesen, Sie sind Forstamtsleiterin AD, also Außerdienst.

00:02:13: Was bewegt Sie denn?

00:02:14: Sie haben es jetzt gerade schon ein bisschen angedeutet.

00:02:17: explizit über ihren eigenen eigentlichen Beruf, über ihre Arbeit, in ihrer verdienten Rentenzeit, will ich mal sagen, über diese Zeit hinaus sich trotzdem noch... Themen bezogen zu beschäftigen.

00:02:31: Es ist ja wahrscheinlich auch eine ehrenamtliche Arbeit.

00:02:33: Ja, das ist reines Ehrenamt.

00:02:35: Ja, man macht das eigentlich gerne.

00:02:38: Entweder man macht sowas im Ehrenamt oder man lässt es eben bleiben.

00:02:42: Und für mich war das eigentlich ein bisschen ein Test, auch mal in eine andere Region zu gucken.

00:02:49: Vorher war ich also praktisch nur mehr oder weniger im Wald unterwegs, aber man hatte natürlich immer Berührung mit Landwirten, mit Kommunen, mit Naturschützern.

00:02:59: Das ist eben das, was der Landschaftspflegeverband dann ist, also der Verein praktisch diese Paritäten oder diese paritätische Vereinigung von Kommunen, Naturschutz und Landwirtschaft.

00:03:10: Und das war mal ein bisschen ein Blick in eine andere Sphäre rein und die Berührungspunkte waren immer da.

00:03:17: Und ja, ich habe den Wald natürlich dabei nie ganz gelassen, das ist richtig.

00:03:22: Man könnte sagen, der Wald ist in Ihnen.

00:03:24: Ja, also ich bin im Wald geboren, ich bin... Tatsächlich, kannst du dir kurz

00:03:29: genauer darauf eingehen, was heißt das im Wald geboren?

00:03:31: Naja, ich habe in einem Forsthaus meine ersten, oder sagen wir mal, die ersten dreißig Jahre meines Lebens verbracht.

00:03:37: und mitten im Wald und ich brauche den Wald einfach, ich kann ohne dem nicht leben, also der ist in mir, der ist wirklich in mir und... Ich lasse das auch heute noch nicht.

00:03:50: Also ich bin trotzdem nach wie vor im Wald unterwegs.

00:03:53: Mach ja nebenbei auch in Ehrenamt nochmal Naturführer und hier im Naturpark.

00:04:00: Und das ist natürlich meine zweite Leidenschaft.

00:04:02: Ja,

00:04:02: ja.

00:04:03: Das ist eine Frage, die ich Menschen stelle.

00:04:05: immer dann, wenn sie auch im... im Alter oder nach ihrem eigentlichen Berufsleben in der verdienten freien Zeit, trotzdem noch arbeiten, frag ich mich immer, ist das eine gewisse Art von Rastlosigkeit, dass man nicht loslassen will vielleicht auch?

00:04:21: Naja, sagen wir so, dass ich nicht loslassen will, das war ja eigentlich dann der Sprung aus der Forstwirtschaft in diesen Landschaftsfähgeverband, dass ich mir gesagt habe, nee du.

00:04:30: machst in der Forstwirtschaft nichts mehr, das sollen andere machen, du hast junge Nachfolger und willst dich da auch nicht einmischen und du gehst jetzt in den Landschaftswegeverband und machst das, ist mir natürlich ein bisschen aufgedrängelt worden, ist nicht so, dass ich hier gerufen habe, ich will das unbedingt machen.

00:04:48: Muss aber sagen, dann kam natürlich die Katastrophe, ich bin im Jahr zwei Jahrzehnte in Rente gegangen und im Jahr zwei Jahrzehnte ging eigentlich unsere Waldkatastrophe los und Das hat mich dann eigentlich so tief berührt, dass ich es nicht lassen konnte.

00:05:04: Also, dass ich mich da nach wie vor engagiere und eigentlich, sagen wir mal, da in der Region intensiv unterwegs bin.

00:05:13: Ich habe also dieses Wald sterben so nah vor meiner Tür erlebt, dass es mich einfach ergriffen hat und ich gesagt habe, was machen wir jetzt?

00:05:22: Was kommt jetzt?

00:05:23: Wie kannst du dich einbringen?

00:05:25: Das ist eine Frage, die ich mir fast für das Ende schon aufgeschrieben habe, aber wenn wir einmal schon beim Thema sind und jetzt schon so tief eingetaucht sind in den Wald, wir machen quasi akustisches Waldbaden.

00:05:35: Bodo Ramello hat, ich weiß es nicht mehr genau wann es war, es ist einige Jahre her, er war noch Ministerpräsident.

00:05:41: Ich versuch das jetzt zusammenzukriegen, also sinngemäß auf jeden Fall gesagt, uns verrecken die Wälder, seht ihr das nicht.

00:05:47: Richtig.

00:05:48: Konnten Sie mir diesen Satz, konnten Sie diesen Satz?

00:05:49: und in seiner Tragik, wie er ihn auch ausgesprochen hat, er war ja wirklich würdig und verzweifelt, als er das gesagt hat, konnten Sie das nachvollziehen?

00:05:56: Das kann ich sehr gut nachvollziehen, weil ich dieses gleiche Gefühl habe, weil... Und der Masse der Menschheit ist gar nicht bewusst, was hier passiert, was hier wirklich, sagen wir mal, intensiv in unsere Lebensumstände eingreift und was natürlich nicht ohne Folgen bleibt.

00:06:14: Die Folgen werden gravierend sein.

00:06:15: Das ist meine Sicht und das ist auch die Sicht der Wissenschaftler.

00:06:19: Was passiert denn genau gerade?

00:06:21: Also ich meine, ich bin zum Beispiel neulich bei Freunden in der Nähe von Props Zeller gewesen.

00:06:25: Das heißt, man fährt hier von Pösnik aus durch Kampfsdorf Richtung Ehemalige Lande.

00:06:31: Grenze.

00:06:32: Und als ich da die bewaldeten Hügel gesehen habe, beziehungsweise die kaum noch kaum noch bewaldeten Hügel gesehen habe, war ich nicht nur mäßig erschrocken und dachte erst, sind das jetzt noch die Sturmschäden von den letzten verheerenden Stürmen, die wir hatten?

00:06:47: Ich erinnere mich an die Kirillen, zum Beispiel, der wirklich viel weggerissen hat und einige andere.

00:06:52: Und natürlich Stichwort Burkenkäfer.

00:06:54: Also was genau ist denn die Katastrophe, die wir gerade erleben?

00:06:56: Wodurch wird die ausgelöst?

00:06:57: Und wie zeigt die sich?

00:07:01: und wer es jetzt noch noch nicht begriffen hat, also ich kann den Klimawandel bei uns sehen, intensiv und das Problem ist Der Wald, klar, es wird wieder Wald entstehen.

00:07:13: Es hat sich jetzt auch, sagen wir mal, schon relativ begrünt.

00:07:16: Es ist natürlich aber nicht der Wald, der diese Funktionen, die er vorher hatte, wirklich voll erfüllen kann, sei es im Bodenschutz, sei es der Wasserschutz, sei es, sagen wir mal, die Luft, die uns da, sagen wir mal, wegfällt.

00:07:32: Die CO-Zweißpeicherung ist weit zurückgegangen.

00:07:35: Die Bundeswaldinventur hat es ja gesagt, die hat es ja gezeigt, das ist ja nicht nur ein Phänomen hier bei uns in Osthüringen, hier natürlich für uns sehr sichtbar, aber es ist ja bundesweit, es ist landesweit, es ist EU-weit, es ist überall.

00:07:51: Und die Folgen, die wir damit haben, man merkt das ja jetzt schon, uns wird der Wasserspeicher, der fällt weg.

00:08:01: Und der Bodenschutz, der damit zusammenhängt, fällt auch weg.

00:08:04: Das ist also diese Folgeschäden.

00:08:06: Die werden uns jetzt nach und nach, werden die uns zu schaffen

00:08:11: machen.

00:08:12: Gibt es Mittel und Möglichkeiten, kurzfristig, mittelfristig, dem entgegenzuwirken?

00:08:18: Nein, Wald ist eine langfristige Geschichte.

00:08:21: Kurzfristig wird es nicht passieren.

00:08:25: Ja,

00:08:26: was ist denn... Wenn wir von Naturschutz sprechen, wenn wir gerade auch von Waldschutz sprechen, wenn wir davon sprechen, dass wir dahin wieder zurück müssen, auch aufgrund der Auswirkungen auf den Menschen des Waldsterbens.

00:08:41: Was kann oder was sollte Ihrer Meinung nach die Politik tun?

00:08:46: Gibt es Möglichkeiten und gibt es Dinge, die die Politik unbedingt tun sollte?

00:08:51: Es ist passiert schon sehr viel.

00:08:53: Das muss man sagen.

00:08:53: Es gibt also wirklich Fördermittel.

00:08:56: für den Waldbesitzer, weil ohne Geld wird es nicht passieren.

00:09:00: Also man braucht natürlich diese Unterstützung.

00:09:03: Man braucht auch Unterstützung von der Bevölkerung.

00:09:05: Das ist eigentlich das, was wir auch im Landschaftspflegeverband anstreben oder auch tun, dass man eben wirklich die Leute sensibilisiert.

00:09:14: Leute, hier passiert was, hier greift was ein in unsere Existenz.

00:09:19: Und wir brauchen da die Unterstützung, die Hilfe.

00:09:21: Also wir müssen relativ schnell in die Wiederbewaltung kommen.

00:09:25: Das hat natürlich finanzielle Auswirkungen, wir brauchen auch viel Saatgut, wir brauchen mehr Baumschulen, wir brauchen aber vor allem Menpower.

00:09:36: Auffassung ist eine Sache, die geht mit Arbeitskraft.

00:09:40: Man kann viel mit Technik machen, das geht immer noch, aber wir haben ja hier in der Somit zum Beispiel die Steilhänge.

00:09:46: Wer geht heute noch am Steilhang pflanzen?

00:09:49: Ein paar wenige Waldbesitzer, vor denen ich den Hut absolut ziehe.

00:09:53: Also wenn man das sieht, was die machen, die hacken da praktisch in den Steinen.

00:09:57: Die Pflanzereien tragen noch Erde möglichst.

00:10:00: Unsere Vorfahren haben es auch gemacht.

00:10:03: Und man muss natürlich wirklich sagen, es ist nicht so, wie früher einfach Fichten reinzustecken, sondern wir brauchen mehr Baumart.

00:10:10: Mischwälder vor allen Dingen.

00:10:11: Also ich habe mal gelesen, dass so unser Thüringer Wald, so wie er gerade ist, eigentlich kein natürlicher Wald ist, weil es ein Wirtschaftswald ist.

00:10:19: Ganz, ganz viel schnell wachsendes, möglichst gerade wachsendes Holz für die Produktion.

00:10:26: Ich habe aber auch gehört, wir hatten gerade über diese bewaldeten Hügel gesprochen zwischen Kamsdorf und Propzella, dass man versucht hat, dort aufzuforsten.

00:10:36: Und das ist Miss Lungen.

00:10:37: Wissen Sie darüber was?

00:10:38: Oder ist das nur ein Gerücht?

00:10:39: Naja, das wird in vielen Fällen passieren.

00:10:42: Das Problem ist einfach, früher hat man im Frühjahr aufgeforstet, wenn man hat die Pflanzen aus dem Boden gehoben oder zusammen auf einer Baumschule und dann in den Boden gebracht.

00:10:51: Und da hatten wir Zeit bis Mai.

00:10:54: Wenn es sehr nass ist, kann die Baumschule die Pflanzen nicht ziehen.

00:10:58: Das heißt, die Auffostung zieht sich immer weiter nach hinten.

00:11:02: Aber das Frühjahr beginnt immer weiter vorher.

00:11:04: Also vierzehn Tage früher bis vier Wochen früher.

00:11:09: dass wir da praktisch mit der Auffassung anfangen können.

00:11:12: Also

00:11:12: auch wieder, dich wird Klimawandel.

00:11:13: Klimawandel, diese Trockenheit im Frühjahr.

00:11:16: Das heißt also, die Auffassung wird sich mehr oder weniger verschrieben auf den Herbst, das man im Herbst.

00:11:22: Und damit ist natürlich, sagen wir, fehlt uns schon wieder eine Periode, wo wir Pflanzen in den Boden bringen können.

00:11:28: Und die Frühjahrsaufwassung sind uns in großen Teilen vertrocknet.

00:11:33: Viel Arbeit, die reingesteckt wurde, ist einfach... Ja, vertrocknet.

00:11:38: Die Pflanzen konnten nicht anwachsen, es war kein Wasser da.

00:11:42: Und diese Hitze, die eben da gerade auf diesen Freiflächen ist, das ist eben auch das Problem.

00:11:48: Unterschutz, also wenn praktisch ein Schirm noch drüber ist, lässt sich natürlich besser auffassen, wenn eine Beschattung da ist.

00:11:55: Wir haben keinen Schatten mehr.

00:11:58: Das merkt man eben, wenn wir, ich bin ja auch Wanderführer und früher, ich wollte mit den Leuten in den Wald gehen.

00:12:05: Heute gehe ich auf eine Freifläche, wo, wenn im Sommer die Sonne drauf knallt, sechzig Grad sind.

00:12:11: Sechzig

00:12:12: Grad?

00:12:12: Bis sechzig Grad kann man die Bodentemperatur messen und man merkt ja auch, da kommt richtig Hitze aus diesem Boden raus.

00:12:19: Was

00:12:19: macht das?

00:12:20: Das ist auch

00:12:20: schwarz zu schiefer.

00:12:21: Ja.

00:12:22: Was macht es mit Ihnen, wenn Sie das so beobachten?

00:12:24: Also, mich hat es... Ich bin jetzt ein bisschen wieder auf einer optimistischen Weg, wo ich einfach sagen, okay, das letzte Jahr war schön, da hat es geregnet, alle haben geschimpft, aber ich fand das super, dieses Jahr hat uns gerettet, dass zumindest eine Begrünung da ist.

00:12:43: Aber ich war schon fast ein bisschen depressiv in der Phase, wo ich nur noch abgeholzte Wälder gesehen habe, nur noch braun, schwarz.

00:12:52: Es war einfach erschreckend.

00:12:55: Schreckend.

00:12:56: Also mich betrügt sehr.

00:12:58: Und dann kommen diese Sachen, die wir nun alle erleben mussten, die auch bundesweit Schlagzeilen gesorgt haben, also da wäre ich gerade gerade von dem verheerenden Brand auf der Saalfelder Höhe.

00:13:10: Weiß man da schon irgendwas über die Ursache?

00:13:13: Nee, es wird immer noch geforscht, was die Ursache ist und es ist oft viel leichtsinn.

00:13:19: Es ist einfach leichtsinn von den Leuten manchmal, dass eben da wird achtlos die Kippe weggeworfen, da wird Feuer gemacht.

00:13:26: Also wir hatten bei wirklich das Erlebnis, dass bei thirty-fünf Grad Hitze Lagerfeuer gemacht wird, wo ich einfach sage, die Leute begreifen es zum Teil nicht.

00:13:37: Es ist Wahnsinn.

00:13:38: Also was die Ursache da ist, weiß ich nicht.

00:13:40: Kann ich eben oder gibt es noch keine offizielle Erklärung dazu?

00:13:45: Aber diese abgestorbenen Wälder sind natürlich, man kennt das ja vom Harz, wo das gebrannt hat, man kennt das vom von der sächsischen Schweiz, das sind natürlich Brandbeschleuniger.

00:13:56: Da liegt unwahrscheinlich viel trockenes Holz oder steht trockenes Holz, was brennt wie zunter.

00:14:02: Bei thirty-fünf Grad ist das natürlich Wahnsinn.

00:14:05: Da ist dieser Spruch, da reicht ein Funke.

00:14:10: Können Sie uns ein bisschen mehr noch über diese Brände erzählen?

00:14:12: Was ist passiert?

00:14:13: Wie viel ist wirklich?

00:14:15: Also insgesamt sind es wohl so knapp an die drei Hundert Hektar gewesen, was abgebrannt ist.

00:14:21: Zum Teil eben auch so an den Steilhängen, wo eben schwer ranzukommen war.

00:14:25: Und wie gesagt durch die Luft durch Wind ist das natürlich derart schnell auch ausgebreitet gewesen.

00:14:33: Also es war wirklich ein Wahnsinnsfeuer mit einmal und Problem, was wir woran viel gearbeitet wird, aber was uns am meisten Probleme bereitet, ist das Wasser.

00:14:45: Uns fehlt Löschwasser zur entscheidenden, schnellen Zeit in... Es muss schnell gehen, das haben wir nicht.

00:14:53: Und

00:14:53: da beißt sich die Katze quasi nicht

00:14:54: ganz.

00:14:54: Und da geht es eben wirklich los.

00:14:56: Heute steht noch mal ein Bericht ja in der Zeitung darüber, dass man das eben mal ausgewertet hat, wie die Feuerwehr und die Hilfskräfte, die waren, wie das ineinander gewirkt hat.

00:15:06: Also da waren ja Landwirtschaft, Forstwirtschaft, da waren alle vor Ort, alle haben gekämpft.

00:15:12: Aber es hätte vielleicht, sagen wir mal, mit zwei Löschhubschraubern schneller gehen können.

00:15:17: Die waren eben nicht da.

00:15:18: Aber das kann ich nicht beurteilen.

00:15:20: Das müssen Politiker regeln.

00:15:22: Aber man muss eben wirklich Vorsorge betreiben.

00:15:25: Das ist unser großes Problem.

00:15:27: Wir brauchen viel Geld für Katastrophenvorsorge.

00:15:31: Die wie aussehen muss?

00:15:32: Wir brauchen Wasserspeicher.

00:15:34: Wir brauchen Wasser im Wald und da gibt es ja nun momentan viel Bestrebung.

00:15:39: Wir sind da auch dran als Landschaftspflegeverband, dass man eben Wasser auf den Flächen zurückhält.

00:15:45: Also man hat früher Tränagen gelegt, man hat Gräben gemacht, um einfach das Wasser so schnell wie möglich wegzubekommen.

00:15:52: Heute müssen wir andersrum denken.

00:15:54: Wir müssen das Wasser in der Landschaft halten.

00:15:57: viele kleine Teiche, Tümpel, Gewässer, die praktisch das Wasser nicht ableiten, sondern im Grunde genommen in der Fläche zurückhalten.

00:16:05: Da muss man komplett umdenken.

00:16:09: Sie haben gerade, Sie haben vorhin schon gesagt, Manpower.

00:16:13: Das wäre ja quasi auch keine Arbeit für Menschen, die dafür bezahlt werden, sondern eigentlich auch eine ehrenamtliche Arbeit.

00:16:20: Oder gibt es da so Berufsfelder wie z.B.

00:16:22: Förster, was ich glaube, ich kann mir nicht vorstellen, dass im Sala Ola kreis hundert bezahlte Menschen gibt, die dafür sorgen, dass genau das passiert?

00:16:29: Ja, wir brauchen vor allen Dingen Leute, die pflanzen.

00:16:32: Die einfach, die hacken, die handnehmen und pflanzen, das ist eine Sache, das ist eine Handarbeit.

00:16:37: Es gibt zwar jetzt auch verschiedene Tests mit einer Seemaschine, dass man eben Saaten in den Boden bringt, mit Drohnen, die man abwirft.

00:16:47: Die Ergebnisse sind ja sehr unterschiedlich, das ist also wirklich alles noch sehr schwierig, mehr oder weniger in der Anfangsphase.

00:16:56: Es gibt gute Erfahrungen da, wo... Wie gesagt, noch ein bisschen in Schirm drüber ist, also noch Altholz da steht, was beschattet, da gibt es gute Erfahrungen.

00:17:04: Aber gerade auf diesen riesengroßen Freiflächen, da fehlen uns zum Teil die Erfahrungen und auch die Erfolgserlebnisse.

00:17:12: Ja,

00:17:12: und da gibt es auch keine Vergleichs.

00:17:15: Modelle?

00:17:18: Es gibt sehr viele Modelle.

00:17:21: Thüringen-Frost macht da sehr viel Untersuchung, hat viele Flächen gerade oben im Raum Neuhaus, wo man also wirklich versucht, verschiedene Modelle zu fahren, verschiedene Strategien zu fahren mit Streifen, die man stehen gelassen hat, mit verschiedenen Pflanzverfahren, mit auch Wasserrückhalt auf den Flächen.

00:17:41: Also man versucht das schon, das Problem, was wir hier haben.

00:17:45: im Salle Ollerkreis oder hier in der Region.

00:17:48: Wir haben hier kaum Landeswald.

00:17:50: Das wollte ich gerade fragen, ob Sie sagen können oder aus dem Kopf wissen, wie viel Wald privat ist und wie viel Wald ...

00:17:57: Naja, hier ist, äh, siebzig Prozent ist hier klein Privatwald.

00:18:02: Okay.

00:18:02: Klein Privatwald.

00:18:03: Wie wird das, wie definitiv?

00:18:03: Der geht bei Null, fünf Hektar los und endet, äh, der kleinen Privatwald endet im Grunde genommen, selbst bei tausend Hektar.

00:18:11: Groß Privatwald, das sind wir bei zehntausend Hektar.

00:18:14: Okay.

00:18:15: Ist es gut oder schlecht?

00:18:16: Äh, es ist schwierig.

00:18:21: Schlecht würde ich nicht sagen, es ist schwierig, weil... Der Waldbesitzer ist natürlich nie eine homogene Masse.

00:18:28: Da gibt es Waldbesitzer, die sind unwahrscheinlich aktiv, vor denen ziehe ich absolut den Hut.

00:18:33: Die sind jedes Wochenende draußen, die Rentner sind jeden Tag draußen, die arbeiten, die tragen Wasser, also die versuchen wirklich ihre Flächen da wieder in Wald umzuwandeln, auch mit verschiedenen Baumarten, die experimentieren.

00:18:48: Dann gibt es aber eben wirklich viele Waldbesitzer, die aufgegeben haben, die einfach sagen, Schaff ich nicht mehr?

00:18:54: Kommt was kommt, wenn nix kommt, kommt nix?

00:18:57: Kommt natürlich dann aber das Waldgesetz irgendwann ins Spiel.

00:19:00: Das heißt, die werden dann schon aufgefrostet, irgendwas zu tun irgendwann.

00:19:04: Und es gibt natürlich diese ganz große Gruppe, auch der mehr oder weniger unbekannt Waldbesitzer, Erbengemeinschaften.

00:19:13: Waldbesitzer, die gar nicht mehr existieren, die nicht auffindbar sind.

00:19:16: Also das ist eine unwahrscheinlich schwierige Arbeit.

00:19:22: Wer macht denn die Arbeit?

00:19:23: Genau das, was ich gerade gesagt habe.

00:19:25: Was ich da so sage, das machen die Foster.

00:19:27: Das machen die Förster.

00:19:28: Sie haben also, sagen wir mal, ja eine Fläche so zwischen zwei und drei tausend Hektar und dann haben sie diese Summe von Waldbesitzern drin, auch so zwischen dreihundert und sechshundert, je nachdem wie die Größenordnung sind.

00:19:41: Und es ist wie Zagflöhe hüten.

00:19:43: Die müssen diese Arbeit machen und müssen halt versuchen, wirklich mit den Waldbesitzern da zu arbeiten, denen aber auch viel Unterstützung zu geben.

00:19:51: Bis jetzt war die Unterstützung dafür, dass das Holz wegkam erst mal von der Fläche.

00:19:56: Und ja, das ging relativ schnell.

00:19:59: Da waren auch sehr viele Firmen da, die eben gesagt haben, ja auch Unterhagung ist kein Problem.

00:20:02: Das ging auch ganz fix.

00:20:04: Aber jetzt steht man eben

00:20:05: da.

00:20:06: Jetzt muss da wieder eine Pflanze rein.

00:20:08: Was mich kurz noch interessiert ist, was ist denn die Konsequenz für einen Waldbesitzer, der so gar nicht reagiert?

00:20:15: auch dann, wenn Sie sagen, dann kommt dann irgendwann die Aufforderung, diese oder so, jenes zu tun und der so gar nicht reagiert.

00:20:20: Was ist denn die Konsequenz?

00:20:21: Die Konsequenz ist, irgendwann wird er aufgefordert, was zu tun.

00:20:26: Also man wird gucken, das kann man zum Beispiel jetzt auch mit Satelliten schon sehr gut sehen, wann ist diese Fläche abgeholzt worden und nach dem Waldgesetz gibt es momentan eine Spanne von sechs Jahren.

00:20:37: In diesen sechs Jahren muss irgendetwas wieder draufstehen.

00:20:41: Nach den sechs Jahren gucken die Förster hin, was steht drauf?

00:20:44: Glück hat er, wenn da Babbürgen draufstehen.

00:20:48: So viel, dass man sagen kann, okay, es ist einigermaßen bewaldet.

00:20:52: Dann hat er Glück.

00:20:53: Wenn gar nichts draufsteht, also sagen wir mal, Hollunda zählt auch schon groß, so bisschen als Wald, also steht was drauf.

00:21:02: Aber es gibt auch Flächen, die jetzt praktisch an diesen sonnigen südlichen Steilhängen sind.

00:21:08: Da wird es ganz schwierig, da was hinzubekommen.

00:21:12: Wie, sagen wir da, der Gesetzgeber oder Thüringen Forst oder überhaupt der Gesetz eben da reagiert, das kann ich nicht sagen, weil das Problem ist so gewaltig, das ist nicht mal eine Fläche von fünf Hektar, die da weg sind, sondern das sind fünfhunderttausende Hektar, die da weg sind.

00:21:30: Also es gibt nicht die, da wollte ich vielleicht ein bisschen hinaus, es gibt nicht die Möglichkeit für das Land Thüringen oder für den Saal der Orla-Kreis als Expliziten.

00:21:41: Verband, der das Durchsitz des Waldgesetz zu sagen, pass mal auf, wenn das jetzt in den nächsten zwei Jahren nicht irgendwie was passiert ist, dann enteignen wir dich, dann gehört dieser Wald nicht mehr dir.

00:21:49: Enteignend wird wahrscheinlich nie kommen.

00:21:50: Das glaube ich nicht, also das ist die allerletzte Weihande oder sagen wir, die ist überhaupt nicht ins Auge gefasst worden, so was gibt es nicht.

00:21:57: Ja, der wird natürlich sagen wir mit Bußgeld oder so erstmal belegt.

00:22:01: Aber man wird mit Sicherheit auch moderat diese Sache betrachten.

00:22:07: Wie viele Chancen hat er denn, was hat er denn getan?

00:22:11: Wenn man sieht, er hat sich bemüht, aber es ist eben wirklich sehr schwierig aufgrund natürlicher Verhältnisse.

00:22:19: Dann, denke ich mal, wird man auch eher unterstützend eingreifen als zu sagen so, du, du.

00:22:25: Aber wenn dann natürlich gar nichts passiert, also Nullreaktion ist, dann weiß ich nicht, wie die Handhabe sein wird.

00:22:33: Das kann ich nicht einschätzen.

00:22:36: Ich frage sie jetzt nicht, wie sie da zu stehen, um jetzt nicht irgendwie sie Libre Doli zu bringen, aber eine andere Frage.

00:22:40: Das hatten wir auch am Anfang schon kurz angemerkt oder sie hatten es angemerkt, dass Waldbesitzer schon auch Förderungen kriegen für die Aufforstung.

00:22:49: Ich schreibe Ihnen sehr, sehr viele Anträge für Vereine und für mich selbst, auch für meine künstlerische Sache.

00:22:55: Und es ist ja immer ein ewig langer Weg, so ein Antrag irgendwie erst mal geschrieben zu haben und dann muss man den vielleicht noch verteidigen und dann muss man drauf warten und eigentlich will man los.

00:23:05: Wie lang ist denn der Prozess?

00:23:07: Wie einfach oder kompliziert ist denn so ein Antrag?

00:23:10: Das ist sehr kompliziert.

00:23:12: Das

00:23:12: habe ich

00:23:12: mir gedacht.

00:23:13: Ja, ich habe ja in den neunzeljahren angefangen oder war ich ja schon in der Forstverwaltung.

00:23:19: und da muss ich sagen, was wir in den neunzeljahren bewegt haben ohne diesen ganzen bürokratischen Kram.

00:23:25: Das war Wahnsinn.

00:23:26: Da war das ein seitiger Antrag und dann ist das Geld geflossen und da ist auch viel passiert in dieser Zeit.

00:23:34: Heute ist es wirklich... Der Amtsschimmel, der wir da, also die Förster bemüht sich schon, das Ganze unterstützen zu begleiten.

00:23:42: Aber wenn jetzt zum Beispiel gesagt wird, irgendwann kommt nur noch mal die Antragstellung online und dann muss er diese Idee haben und was da noch alles kommt, das wird ja immer schwieriger gemacht.

00:23:54: Und heute ist so ein Antrag auf eine Auffassung vier, fünf sei.

00:24:02: Seiten lang.

00:24:03: Und dann kommt eben das Problem, dass das Wetter dazwischen schlägt.

00:24:08: Erst mal, oder es kommt das Problem, dass die Gelder überzeichnet sind, dass es eben schon mal gar nicht mehr reicht für dieses Antragsjahr.

00:24:17: Das war die ganzen letzten Jahre so.

00:24:20: Dann, wie dieses Jahr ist, eh natürlich der Haushalt beschlossen ist und die Gelder überhaupt fließen, ist eigentlich das Frühjahr sowieso um.

00:24:26: Gut sage ich, kein Problem, macht er eben im Herbst.

00:24:30: Und dann muss er eben warten, bekommt er es bewilligt oder nicht.

00:24:35: Und dann kann es ihm passieren, wenn er es dann endlich gemacht hat, bewilligt, dann kommt eben noch das Wetter dazwischen und dann alles ist vertrocknet.

00:24:42: Dann fängt er von vorne an.

00:24:44: Er muss ja dann nachweisen, dass die Pflanzen, die er beantragt hat, da auch wirklich stehen.

00:24:50: Und das betrachte ich, meine ganz ehrliche Meinung, heute unter diesen heutigen Bedingungen, wie wir sie haben.

00:24:59: sehr schwierig.

00:25:00: Also entweder wir werden dann großzügiger und sind auch toleranter in diesen Sachen und gestehen auch Fehler zu, weil die Fehler passieren auch der Forstverwaltung, die passieren allen.

00:25:12: und da muss man eben einfach auch mal sagen, okay, es gibt jetzt Schwierigkeiten, die sind nicht eingepreist in der Richtlinie und ich denke mal in diese Richtung wird es auch irgendwann gehen, man wird diese Fehler zulassen.

00:25:25: Also das ist ja zum Beispiel so eine Sache, die die Politik regeln müsste, also die Vereinfachung A, solcher Prozesse, solche Antragsprozesse und B eben auch das, was Sie gerade sagen, dass was eigentlich menschlich ist, der Fehler.

00:25:38: Es ist nicht ein Fehler, es ist einfach so ein Schicksal.

00:25:40: In dem Moment hat das Wetter zugeschlagen oder er hat eben doch die falsche Baumart gewählt, wobei da kann er wirklich sich mit dem Förster sehr gut zusammensetzen.

00:25:50: Der Förster weiß, welcher Boden ist da, wie sind die klimatischen Verhältnisse?

00:25:54: welche Baumart passt dahin?

00:25:56: Was kann ich dir empfehlen?

00:25:59: Wobei, mit der Empfehlung sind wir momentan sehr vorsichtig, weil es kann keiner, keiner, fünfzig Jahre voraus denken.

00:26:06: Wie auch.

00:26:07: Das wäre schön, wenn.

00:26:08: Wie auch, wie

00:26:09: auch.

00:26:09: Wir wissen nicht, was passiert.

00:26:13: Gibt es Anlaufstellen?

00:26:14: Also sind es dann quasi die Revierförstereien?

00:26:16: Oder ist es das Forstamt als solches?

00:26:18: Oder ist es vielleicht sogar der Landschaftspflegeverband Thüringen?

00:26:21: Also wenn ich jetzt Waldbesitzer bin und hab das jetzt gerade gehört und denke, okay, ich würde gerne so einen Antrag stellen, gibt es Anlaufstellen, wo ich hingehen kann, dass mir der geholfen wird, vielleicht, dass ich da unterstützt werde, auch dass ich beraten werde?

00:26:31: Anlaufstelle ist immer der Revierförster.

00:26:34: Das ist die einzige richtige, wichtige Anlaufstelle.

00:26:37: Das ist Herr Revier-Foster.

00:26:39: Er ist vor Ort.

00:26:40: Er weiß ganz genau, wie die Verhältnisse sind.

00:26:42: Er weiß, was da passiert.

00:26:44: Er hat, sagen wir mal, die ganze Zeit schon sich da engagiert in dem Territorium.

00:26:50: Und er kennt diese Abläufe zur Verderung.

00:26:53: Und die Anträge laufen in der Regel immer erst über ihn, während dann praktisch im Vorstamt-Abo direkt eingereicht.

00:26:59: Es geht

00:27:00: immer über

00:27:01: den Revier-Foster.

00:27:03: Sehr gut, sehr gut.

00:27:05: Lassen Sie uns doch gleich mal, wenn wir gerade vom Revierfaster sprechen, mal so ein bisschen allgemeiner, also das interessiert mich jetzt auch persönlich extrem, wenn ich so das Wort Förster höre.

00:27:15: Dann habe ich dieses romantische Bild eines in Grünen gekleideten Menschen, der mit seinem Dackel durch den Wald läuft und hier mal ein bisschen guckt und da mal ein bisschen guckt, was natürlich ein sehr romantisiertes Bild ist, das so ja nicht stimmen kann.

00:27:27: Wie sieht denn die Arbeit eines Fürsters, wie sah denn ihre Arbeit als Forstamtsleiterin auch speziell und explizit aus?

00:27:35: Ja, meine Arbeit als Forstamtsleiterin war eigentlich mehr oder weniger organisieren.

00:27:38: Büro,

00:27:39: ne?

00:27:39: Das habe ich mir gedacht.

00:27:40: Viel

00:27:40: Büro organisieren, viel, sagen wir mal, ja, Aufsicht, bürokratische Dinge, die von oben kamen, abarbeiten, also relativ viel Schreibtisch.

00:27:52: Das ist auch beim Revierforster inzwischen so.

00:27:56: hat früh seine E-Mails zu checken, dann fährt er raus, nimmt Holz auf oder berät den Waldbesitzer.

00:28:02: Jetzt kommt ein bisschen eine ruhigere Phase, weil Holz braucht, der wir fast hier kaum noch aufnehmen.

00:28:08: Was

00:28:08: heißt denn

00:28:10: Holz aufnehmen?

00:28:10: Alles was geschlagen wurde, er empfiehlt den Einsatz von bestimmten Firmen.

00:28:18: Es ist nicht so, dass er den Auftrag erteilt, das macht immer der Waldbesitzer selber.

00:28:22: Aber er weiß, pass auf, der August, der ist jetzt da in meinem Revier und der macht jetzt die und die Flächen.

00:28:29: Willst du deine mitmachen, dann organisiert er das, dass praktisch der Waldbesitzer sich darum nicht kümmern kann, wenn er einen Beförsterungsvertrag hat.

00:28:38: Das ist also ein Vertrag zwischen dem Waldbesitzer und dem Forstamt und in diesen Felden kümmert sich der Forster also sehr intensiv um die Sachen.

00:28:47: Der, der kein Beförsterungsvertrag hat, der muss in der Regel sehen, wie er alleine klar kommt.

00:28:52: Und sowas kostet natürlich wahrscheinlich auch Geld.

00:28:53: Kostet

00:28:54: auch ein bisschen Geld.

00:28:54: Kostet auch ein kleines bisschen Geld.

00:28:56: Also gibt es einen Flächensatz und einen Pauschalbetrag.

00:29:00: Und ja, das kostet natürlich ein bisschen Geld.

00:29:03: Aber ich denke mal, der Förster ist sein Geldwert.

00:29:08: Also ich glaube, die dienen Befürstungsvertrag haben es noch nicht bereut.

00:29:13: Ist natürlich jetzt so, dass viele so denken, ja, das Holz ist gemacht, jetzt brauche ich keinen Befürstungsvertrag mehr.

00:29:17: Aber von der Sache ist es eigentlich jetzt, der Förster auf den ich mich eigentlich jetzt am meisten stützen muss.

00:29:25: Er hat, sagen wir, den Zugang zu allen Daten, die man braucht, um einfach zu wissen, was passt auf meine Fläche drauf?

00:29:31: Was kann ich machen?

00:29:32: Wer kann mir hier raten?

00:29:34: Das ist auch noch so eine Aufgabe des Försters.

00:29:36: Was gibt es noch?

00:29:37: Was deckt das Arbeitsfeld eines Försters noch ab?

00:29:43: um diese Waldbaulichen Dinge zu kümmern.

00:29:45: Also, dass da jetzt wieder was hinkommt.

00:29:48: Zum Beispiel, wenn eben die Fläche jetzt seit sechs Jahren schon kahl ist, auch mit dem Waldbesitzer ins Gespräch zu kommen.

00:29:53: Du, pass mal auf, du müsstest mal was machen.

00:29:55: Ich empfehle dir das und das.

00:29:57: Das ist wichtig.

00:29:59: Das ist also, sagen wir mal, die Beratungsaufgabe, ich hatte ja vorhin so gesagt zwischen dreihundert und sechshundert Waldbesitzer, je nachdem, wie groß das Revier ist, die ist natürlich immens.

00:30:10: er sucht wirklich da auch den Kontakt mit dem Waldbesitzer oder der Waldbesitzer sucht den Kontakt zu ihm.

00:30:16: Und dann natürlich auch solche Sachen wie Forstaufsicht, Forsthoheit, also gerade Brandverhütung, wenn jetzt Waldbrandwandstufe vier oder fünf Ausrufen ist zu gucken.

00:30:31: Wo stehen denn schon wieder die parkenden Autos, weil die Leute in die Berne wollen, in die Pilze wollen, die dann natürlich auch dementsprechend wieder aus dem Wald hinaus zu loten.

00:30:41: Also diese ganze Forstaufsicht ist auch ganz wichtig.

00:30:43: Ja, das ist schon vielfältig, sehr vielfältige Aufgabe.

00:30:48: Vermissen Sie es manchmal diese Arbeit?

00:30:51: Ich habe so viel vielfältige Aufgaben momentan, ich war ein bisschen nichts.

00:30:56: Aber das ist genau, da kommen wir nämlich zum nächsten Punkt.

00:30:59: Ich habe es ja vorhin schon gesagt, Sie sind Vorsitzende oder Vorstandsvorsitzende des Landschaftspflegeverbandes Thüringer Schiefergebirge, obere Saale.

00:31:06: Wie sieht denn da Ihre Arbeit aktuell aus?

00:31:09: Das ist also eigentlich das, was mich da gereizt hat.

00:31:13: Es ist sehr vielfältig.

00:31:14: Es geht eben, wie gesagt, über diese beiden Landkreise, Seilfeldruderstädte und Stadt und Sahle-Orla.

00:31:20: Also das Gebiet ist schon relativ groß.

00:31:23: Und wir, sagen wir mal, sind oder wollen, das ist also, sagen wir mal, unsere Intention, vor allen Dingen sagen wir, den ganzen Bereich der Landschaftspflege, ob das Hecken sind, ob das Blühsachen sind, also Insektenschutz.

00:31:38: Das sind also, wie gesagt, Naturschutzaufgaben, dann die Zusammenarbeit mit den Landwirten.

00:31:43: Was kann man anders machen?

00:31:45: Wie kann man zum Beispiel für Insekten da mehr machen?

00:31:49: Das ist also, sagen wir, unsere Aufgabe.

00:31:53: Und hier natürlich die Verbindung zu suchen zwischen den Kommunen, den Landwirten und dem Naturschutz, also da so ein Bindeglied zu sein, weil die können nicht immer gut miteinander reden.

00:32:04: Und da sind wir so als Vermittler oft ein bisschen dazwischen.

00:32:08: Wird man da manchmal ein bisschen schräg angeguckt, jetzt kommt die

00:32:12: wieder.

00:32:12: Ja, das ist nicht ganz so, dass so alle Beifall rufen, wenn wir da irgendwo auftauchen.

00:32:20: Aber sagen wir mal, unsere Arbeit ist da eigentlich so vielfältig, dass wir könnten viel mehr tun.

00:32:28: Was fehlt ist einfach hier auch die Unterstützung, die finanzielle Unterstützung.

00:32:34: Also wir sind ein gemeinnütziger Verein, wir leben im Grunde genommen von Beitragsgeldern und von Fördergeldern.

00:32:41: Also diese Abhängigkeit von Fördergeldern ist natürlich schwierig, weil wofür gibt es Förderung für Naturschutzaufgaben.

00:32:49: Also den Schutz einer bestimmten Art, ob das am meisten Bläuling ist oder welche Molche oder was weiß ich, dafür gibt es eben Geld.

00:33:00: Und dann müssen wir eben versuchen, da mit Projekten, die, sag mal, Landwirte oder Naturschutz oder eben Kommunen tangieren, solche Projekte zu initiieren, zu stricken und dafür eben, sag mal, dann Fördergelder abzufassen.

00:33:16: Das ist, wie alle Fördergelder, sehr mühselig, sehr schwierig.

00:33:22: Dann

00:33:22: kommt es sich auch immer so.

00:33:24: Betteln.

00:33:26: Und das gehört sicher nicht für den civilisierten Menschen.

00:33:29: Und trotzdem braucht es das.

00:33:30: Ja,

00:33:30: man braucht es.

00:33:31: Ohne dem geht eben gar nichts.

00:33:33: Und wie gesagt, nur von den Mitgliedsbeiträgen allein können wir nicht leben.

00:33:37: Also davon kann ich nicht mal meine Geschäftsführerin gut durchfinanzieren, die übrigens eine wunderbare Arbeit macht, weil sie muss sehen.

00:33:46: dass da Mittel rankommen über irgendwelche Förderrichtlinien, wo wir wieder drauf springen und sagen, jetzt müssen wir sehen, dass wir das und das machen.

00:33:55: Und das ist also sehr schwierig.

00:33:57: Es ist nicht so die Vorstellung, die ich hatte, wo ich angefangen habe, weil ich gesagt habe, diese Landschaftswege ist so wichtig.

00:34:04: Wir haben eine Kulturlandschaft und wir brauchten eigentlich, sagen wir mal, viel mehr ganz natürliche Arbeit von Landwirten, von Bauhöfen, von Naturschützern, die sagen, das müssen wir jetzt mal machen.

00:34:18: Gibt es auch so Arbeitseinsätze, die wir da organisieren.

00:34:23: Die sind auch in der Regel sehr schön, also wirklich erfüllend, muss ich sagen.

00:34:28: Aber die Bereitschaft von Leuten freiwillig, ohne Geld, irgendwas zu tun, ist natürlich mager.

00:34:35: Aber wenn ich jetzt Lust habe oder plötzlich durch dieses Gespräch vielleicht auch festgestellt habe, verdammt, ich möchte da jetzt auch was machen.

00:34:43: Das klingt wesentlich drastischer, als ich es bis jetzt irgendwie, als es mir bekannt war.

00:34:50: Der Landschaftspflegeverband hat ja eine Webseite.

00:34:52: Ich kann mich quasi an Sie über die Webseite, da gibt es sicherlich auch einen Kontaktformular, da kann ich mich an Sie wenden und kann sagen, wann ist denn der nächste Subbotnick oder wann ist denn der nächste Arbeitseinsatz?

00:35:00: Ich

00:35:01: würde gerne mitmachen.

00:35:03: Das ist auf alle Fälle denkbar.

00:35:04: Wir haben auch wirklich, sagen wir mal, welche, das sind zum Teil leider wiederholen oder nur Wiederholungstäter, die also... wenn wir die Wiesenmaten machen oder eine Heckenpflege machen oder ja, die dann immer dabei sind.

00:35:19: Wir haben natürlich, sagen wir mal, für Workhams und so weiter.

00:35:22: Da kommen dann welche von Berlin und machen das.

00:35:25: Das ist dann schon bezeichnend, wo man sagt,

00:35:30: die von

00:35:30: Berlin, die gucken dann eher mal hin, wie jetzt so die Leute vor Ort.

00:35:35: Aber wir haben zum Beispiel ein sehr gutes Projekt gehabt.

00:35:39: Das war die Streu-Ups-Wiese, also zu Streu-Ups-Wiesen.

00:35:45: Da haben wir sehr viel Breitenvirkung gehabt, weil wir eben viele Leute geschult haben, dann auch über die VHS, also über die Volkshochschule zu... Baumschnitt, Treubesbaumschnitt.

00:35:58: Und das war, das ist sehr in die Breite gegangen.

00:36:00: Also das hat wirklich gut gefuchtet.

00:36:02: Und die Nachfrage jetzt nach solchen Kursen in der VHS sind ziemlich groß.

00:36:05: Also das hat sich gut etabliert.

00:36:07: Inzwischen läuft es natürlich ohne uns, weil unser Förderprojekt dazu ist ausgelaufen.

00:36:12: Aber es ist jetzt so ein Selbstläufer geworden und das Interesse ist da.

00:36:16: Und da denke ich, das ist natürlich schön.

00:36:20: Das freut mich auf jeden Fall auch.

00:36:21: Also dass es offensichtlich auf einem, natürlich auserbähnend wäre das Interesse.

00:36:26: was mich aber auch noch interessiert, gibt es solche Projekte, Präventionsprojekte oder auch so Erklärungsprojekte, Definitionsprojekte an Schulen, dass man Kinder, die ja, also ich merke das ja, ich habe eine, ich habe eine, ich habe eine, ich habe eine aktuell neunjährige Tochter, die mal rauszukriegen, in den Wald, gerade in den Wald zu kriegen, das ist schon eine komplizierte Nummer.

00:36:50: Wir leben in einer Gesellschaft, die sich mehr und mehr und mehr weg von der Natur hin zur Technik, hin zum Smartphone und zum Rechner bewegt.

00:36:58: Also gibt es Projekte, wo man an Schulen geht zum Beispiel und den Kids, ich sage es jetzt mal so, Salopp den Wald wieder schmackhaft macht?

00:37:05: Ja,

00:37:06: also da gibt es viele Projekte.

00:37:08: Es gibt einmal das Projekt natürlich, sagen wir, über den Forst.

00:37:12: Thüringen Forst macht ja viele solche Veranstaltungen, auch Aufrostungsaktionen momentan mit Kindern.

00:37:18: Ist natürlich immer die Initiative eines Revierforsters.

00:37:21: wenn sich ein Reviverster da richtig engagiert, dann funktioniert das relativ gut.

00:37:26: Dann gibt es natürlich auch die Waldspiele.

00:37:30: Es gibt Waldspiele?

00:37:31: Es gibt Waldspiele an den Forstämtern.

00:37:34: Also alle Forstämter führen sowas durch, wo Pakte Schulen aus der Region eingeladen werden, in der Regel so dritte, vierte, fünfte Klasse, manchmal auch noch, aber in der Regel so an Grundschulen, weil die erreicht man noch.

00:37:47: Die anderen wird es dann immer sehr schwierig.

00:37:50: Aber die laufen früher oder im Herbst, also vor den Ferien oder nach den Ferien, ganz unterschiedlich.

00:38:00: Und dann gibt es natürlich noch über den Naturparkverwaltung, gibt es dann noch B&E-Projekt, also Bildung für nachwelthaltige Entwicklung.

00:38:07: Die laufen, die haben also Naturpark-Schulen zum Beispiel oder auch Naturpark-Kindergarten sogar, weil am besten fängt man natürlich bei den ganz Kleinen an.

00:38:16: Also der

00:38:16: sogenannte Waldkindergarten.

00:38:17: Ja, so Waldkindergarten, naja, das geht schon ein bisschen weiter wie in reiner Waldkindergarten.

00:38:22: Und da gibt es natürlich verschiedene Projekte.

00:38:25: Zu Wald, zu Streuobst, zu Wasser, wo man wirklich mit den Kindern draußen Sachen veranstalten kann.

00:38:36: Und sagen wir, da gibt es also wirklich viel Material auch dazu, relativ gutes Material, wo man die begeistern kann.

00:38:43: Das läuft zum Beispiel auch zum Teil über die Naturparkführer, wo ich jetzt auch einer bin.

00:38:48: Das ist also viel.

00:38:50: Wir werden da auch intensiv geschult.

00:38:52: Und ja, man könnte viel mehr in die Breite kommen.

00:38:57: Aber es ist zumindest ein relativ guter Ansatz.

00:39:00: Fruchtet das?

00:39:01: Also sind die Kids, also gibt es irgendwie schon messbare, also seit wann gibt es diese Projekte denn?

00:39:06: Also diese Projekte, die BNE-Projekte, gut BNE ist ja so jetzt seit zehn Jahren, denke ich mal, auf dem Markt und wird so gefördert.

00:39:15: Diese Waldspielprojekte gibt es eigentlich über Thüringforscht schon, ja, ich glaube.

00:39:24: Von Anfang an, also vor neunzehn Jahren wurde das kreiert.

00:39:28: Ist es dann messbar, dass es irgendwie Kids gab, die in der dritten vierten Klasse so einen solchen Projekt teilgenommen haben, die dann später sagen, ich bin da ehrenamtlich.

00:39:37: engagiert oder ich habe den Berufswunsch Förster oder so gibt es das?

00:39:40: Also ist da irgendwas Messbares an den Ergebnissen da?

00:39:43: Also

00:39:43: sagen wir so, ich glaube der sowieso der Beruf Förster ist momentan hoch im Kurs.

00:39:49: Ach echt?

00:39:49: Also es gibt... Das habe

00:39:51: ich mir vorhin noch aufgeschrieben.

00:39:52: Ja, ja, ist doch, doch.

00:39:53: Es gibt sehr viel Nachfrage, auch gerade auch für Forst Würte.

00:39:56: Also es gibt ja die Ausbildungsstädte bei uns in Gären und man hat sogar eine zweite, die jetzt in Ascher Brücke noch eingerichtet, weil eben die Nachfrage... von jungen Leuten im Wald zu arbeiten, also diesen Beruf des Waldarbeiters zu erlernen, die ist sehr hoch, das ist sehr positiv, also scheint es doch irgendwo zu fruchten, dass viele gesehen haben, also da ist Arbeit, da ist wirklich was zu tun, wir müssen damit dabei sein.

00:40:22: Und der Förster, die Ausbildung ist ja da in Erfurt, an der FH hier in der Region, man kann natürlich auch verschiedene andere Fachhochschulen da besuchen.

00:40:31: Und ist auch sehr nachgefragt.

00:40:34: Also die haben kein Nachwuchsproblem.

00:40:36: Das ist sehr, sehr schön.

00:40:37: Also scheint doch ein bisschen was zu fruchten.

00:40:40: Also das ist ja die beste Antwort.

00:40:42: Ich habe eher mit einer ganz anderen Antwort gerechnet.

00:40:44: Ja, schnell weggehoben sein.

00:40:46: Und das ist relativ schnell vergessen.

00:40:48: Und dann ist es halt vergessen.

00:40:49: Und deswegen habe ich mir das vorhin auch noch aufgeschrieben.

00:40:51: Nachwuchsförsterfragezeichen.

00:40:54: Das ist natürlich schön zu hören.

00:40:55: Das heißt ja, dass es aufwärts geht.

00:40:58: Also zumindest auf dem Bildungsweg, ja, dann im Arbeiten, ja, müssen wir mal sehen, wie viel dann wirklich da bei der Stange bleiben, weil gerade Waldarbeiter ist egal, ob das draußen im Holzeinschlag ist oder in der Pflanzung, in der Aufforstung, es ist eine körperlich schwere Arbeit, das auf alle Fälle, aber es ist nicht mehr so, es ist nicht einseitig.

00:41:24: Es ist vielseitig.

00:41:25: Die Arbeitsfelder wechseln sich ständig.

00:41:27: Dann ist der Auffassung, dann sind die Pflegen in den Beständen, Jungwuchspflege, Jungbestandspflege, da ist so viel Arbeit.

00:41:33: Also ein Arbeit mangelt es dann nicht.

00:41:36: Und sagen wir mal so, der Verdienst ist auch nicht schlecht.

00:41:39: Wenn das kein Argument

00:41:41: ist.

00:41:43: Was mich noch interessiert, das ist auch eine der Fragen, die ich mir tatsächlich auch aufgeschrieben habe, auch wenn ich davon von diesen zwanzig Fragen vielleicht bis jetzt drei gestellt habe.

00:41:53: Wir wissen und es ist ja kein Geheimnis, dass Natur, respektive Natur, Schutz zu DDR-Zeiten eine eher untergeordnete Rolle gespielt hat.

00:42:01: Wie gibt es einen Unterschied, vielleicht auch explizit im Saale-Orla-Kreis, einen Unterschied zwischen dem Zustand des Waldes, der Welter zu damaligen Zeiten und heute?

00:42:16: Das kann man nicht so ganz eindeutig feststellen.

00:42:20: Es gibt auf alle Fälle schon einen Unterschied dahingehend, dass der Wald vielfältiger geworden ist.

00:42:26: Also es ist wirklich so, dass da mehr drauf geachtet wurde, wirklich standortsgerechte Baumarten hinzubringen, nicht nur die reine Fichte.

00:42:38: Wie sich das Ganze jetzt entwickelt, nach der Katastrophe zum Beispiel hier eben so im Sala-Ola-Kreis.

00:42:45: Ja, das ist zum Beispiel gerade bei den Musshäuschen, das wäre sehr tragisch.

00:42:52: Liebe Hörerinnen, lieber Hörer.

00:42:54: An dieser Stelle trat, wie Sie vielleicht hören konnten, ein kleines technisches Problem auf, dass ich auch im Nachhinein nicht wirklich bearbeiten oder beheben konnte.

00:43:03: Weswegen ich Sie bitte dies zu entschuldigen und das... Gespräch, die letzten zehn Minuten dieses Gesprächs, einfach mit meinen Worten bzw.

00:43:14: mit einigen Zitaten von Frau Leber zusammenfassen möchte.

00:43:19: Es ging zunächst noch einmal um den Brand des Moßhäuschens.

00:43:22: Frau Leber machte ihre Hoffnung deutlich, dass der Gartenschläfer, der Moßhäuschen lebte, den Brand überstanden hat, rechtzeitig also fliehen konnte.

00:43:32: Das war eines unserer schönsten Vorkommen an Gartenschläfern, sagt sie, und führt fort, der Gartenschläfer ist hier eine sehr sensible Art, die den Fels-Lebensraum braucht.

00:43:42: Und wenn unser Gartenschläfer es geschafft haben sollte, rauszukommen, dann hat er auch gute Chancen zu überleben.

00:43:48: Der Gartenschläfer sei eine sehr seltene und bedrohte Art, weswegen er auch unter Schutz steht.

00:43:54: Allerdings gebe es, so Frau Leber, mehr Gartenschläfer in unsere Region als man denkt.

00:43:59: Das liegt sicherlich auch nicht zuletzt daran, dass der Landschaftspflegeverband auch auf die Fauna achtet und sich explizit um Lebensräume seltener Arten kümmert.

00:44:10: Zum Moos Häuschen selbst sagt sie, dass sich die Lage ganz sicher schnell entspannen und im nächsten Jahr alles schon wieder etwas besser aussehen wird.

00:44:19: Danach sprachen wir noch einmal über den Brand auf der Saalfelder Höhe, und darüber, dass eben nicht nur Wald und also wichtige Substanz vernichtet wurde, sondern auch einige Tiere ihr Leben lassen mussten.

00:44:30: An Mäuse und andere Kleintiere denkt halt leider kaum jemand, sagt sie.

00:44:35: Marder, Dachse, Rehe, Wildschweine, die meisten Tiere werden es schon geschafft haben, rauszukommen, aber die Kleineren wahrscheinlich eher weniger.

00:44:44: Aber auch auf dieser Fläche von immerhin zweihundertsiebzig Hektar verbrannten Landes wird sich schon bis zum nächsten Jahr eine Verbesserung einstellen.

00:44:52: Man wird schon einiges ein Grün sehen können.

00:44:56: Was mich jedoch am meisten schockiert, führt Frau Leber fort, ist das, was wir inzwischen an den Sekten verloren haben.

00:45:03: Ich kann mich erinnern, früher, wenn ich in die Himbeeren oder in die Brombeeren gegangen bin als Kind, hatte ich immer einen schwarm Fliegen um mich herum.

00:45:11: Wenn ich heute mal eine Fliege findet, dann ist das schon viel.

00:45:14: Und das ist dramatisch, sagt Frau Leber.

00:45:19: Auf die Frage Was sie den Menschen sagt, die den Klimawandel immer noch leugnen, antwortet sie, dass zum Beispiel am Schustersteig einst jemand einen Aushang gemacht habe, auf dem die Untersuchung eines grönländischen Forschers zu sehen war, der festgestellt haben will, dass es einen Klimawandel schon immer gab.

00:45:39: Das sei so eine allgemeine Floskel, sagt Frau Leber.

00:45:42: Sie habe dann eine andere Grafik daneben gehängt, die die Kurve der Klimaerwärmung und deren Geschwindigkeit in den letzten Jahren deutlich macht.

00:45:52: Für mich als Naturführerin, sagt Frau Leber, ist diese Grafik das Beste.

00:45:57: Es ist allgemein das Beste, wenn ich den Leuten sagen kann, schaut mal her.

00:46:01: Klar, wir hatten schon immer Burkenkäfer, wir hatten schon immer Waldbrände.

00:46:05: Das ist schon immer passiert.

00:46:07: Aber jetzt schaut mal bitte auf diese Grafik.

00:46:09: Könnt ihr euch vorstellen, wann schon einmal so viel Wald verschwunden ist?

00:46:14: Es ist auffällig, sehr auffällig.

00:46:17: So Frau Leber.

00:46:19: Man merkt jetzt schon diese Wärme, diese Hitze, aber vor allem die jüngeren Generationen werden den Klimawandel deutlich am eigenen Leib zu spüren bekommen.

00:46:28: Schon in zehn, fünfzehn Jahren, so Frau Leber, werden wir eine deutliche Wasserknappheit erleben, wenn sich nicht bald etwas ändert.

00:46:37: Der aktuelle Zustand des Waldes im Seiler-Orla-Kreis sei katastrophal, sagt die Vorsitzende des Landschaftspflegeverbandes.

00:46:44: Man habe zwar inzwischen weniger Fichten, kiefern jedoch, gäbe es noch in Mengen.

00:46:48: Der Schwund der Fichten, jedoch Betrage im Sala-Ola-Kreis, circa siebzig bis achtzig Prozent.

00:46:54: Junge Bestände gäbe es noch, vor allem an den Nordhängen, aber das sei im Verhältnis wesentlich weniger als noch vor zwanzig, dreißig Jahren.

00:47:02: Es brauche dringend ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die sich engagieren, es brauche vor allem aber auch einfacher Prozesse der Fördermittelbeschaffung und vor allem Brauche es mehr Aufmerksamkeit für den Wald und Präventionsprogramme?

00:47:18: Was ich sich für die Zukunft des Saale-Orla-Greises wünsche, habe ich Frau Leber abschließend gefragt.

00:47:23: Sie sagte, ich wünsche mir viele regenreiche Sommer- und Frühjahre und lächete dabei.

00:47:30: Für sich persönlich wünscht sich Frau Leber noch viel Zeit, die sie mit Menschen in der Natur im Wald verbringen kann, um aufzuzeigen, zu erklären, aufzuklären, aber auch für gemeinsame Aktionen wie Aufforstung oder schlicht einen Zaunbau.

00:47:48: Das seien für sie persönlich erfüllende Momente, in denen sie sich sagen kann, hachschön.

00:47:54: Es hat was gebracht.

00:47:57: Wer also jetzt Interesse bekommen hat, sich zu engagieren, kann sich auf der Seite www.lpv-schiefergebirge.de Über kommende Aktionen informieren und erfährt einiges über die Arbeit des Landschaftspflegeverbandes Thüringer Schiefer-Gebirge obere Sale, aber auch über die Presse werden Aktionen stets bekannt gegeben.

00:48:19: Abschließend habe ich mich natürlich bei Frau Leber bedankt für das Gespräch, für Rede und Antwort.

00:48:27: Und nun bedanke ich mich auch bei Ihnen, liebe Hörer, liebe Hörerinnen, fürs Zuhören und vielleicht bestenfalls für die Nachsicht, die Sie mir entgegenbringen.

00:48:36: Aufgrund dieses technischen Problems.

00:48:39: Bis zum nächsten Mal.

00:48:45: Ostwärts.

00:48:47: Ein Spaziergang durch den Saale Orla-Kreis.

00:48:53: Eine Podcast-Feature-Serie der Volkshochschule Saale Orla-Kreis gefördert durch das Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport.

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